(ots) - Löschen reicht nicht
Die umstrittenen Internetsperren sind jetzt auch offiziell vom
Tisch. Gut. Denn die Stoppschilder hätten die Internet-Pädophilen
kaum von den gesuchten Inhalten ferngehalten. Dafür aber eine
Infrastruktur geschaffen, mit der eine Regierung den Zugang zu
unliebsamen Seiten erschweren könnte.
Löschen kinderpornografischer Inhalte ist da sicher der
konsequentere Weg. Drogen werden schließlich auch vernichtet und
nicht mit einem Warnhinweis ummantelt liegen gelassen. Offen bleibt
bislang aber, wie das Löschen denn funktionieren soll. Alles kein
Problem, wenn man Zugriff auf den Rechner hat. Nur: Das Internet
funktioniert global, die Anbieter werden in Länder ausweichen, in
denen keine lästigen Fragen gestellt werden. Um Anbietern von
Kinderpornografie den Glauben an die eigene Unantastbarkeit zu
nehmen, um keinem Hinschauer und Käufer auch nur kurz das Gefühl zu
erlauben, ihm könne nichts passieren, reichen
Lösch-Allmachts-fantasien nicht aus.
Wie kommt man an die Inhalte, wie kommt man an die Täter heran?
Klassische, und mühsame, Ermittlungsarbeit, Ächtungs- und
Zusammenarbeitsabkommen mit möglichst vielen Staaten könnten helfen.
Das kostet aber deutlich mehr Geld als virtuelle Stoppschilder oder
der Verweis auf den Löschknopf. Und leider lässt sich das auch nicht
so medienwirksam verkaufen.
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