(ots) - Es sind hohe Ansprüche, die da an eine Konferenz
gestellt werden. Die zweite Bonner Afghanistan-Runde soll eine Lösung
finden für die Zeit nach dem Abzug des Militärs. Sie soll den
Afghanen das Gefühl geben: Wir lassen Euch nicht allein. Und sie soll
den Ãœbergang organisiert erscheinen lassen. Ist er aber nicht. Zehn
Jahre nach der ersten Konferenz auf dem Bonner Petersberg sind die
Probleme am Hindukusch weiter ungelöst. Die Sicherheitslage ist
katastrophal, nur Korruption und Mohn blühen. Dass die Mädchen nun -
meistens jedenfalls - in die Schule gehen, kann nicht über die
archaischen Strukturen hinwegtrösten, die die Frauen entrechten und
den Fortschritt behindern. Der Afghanistan-Einsatz geht seinem Ende
entgegen, ohne dass die Mission auch nur im Ansatz erfüllt ist. Wenn
die Afghanistan-Konferenz überhaupt einen Sinn macht, dann diesen:
Durch die Solidaritätsbekundungen, die zivilen Hilfszusagen und
Versprechungen wirkt der Abzug der ausländischen Soldaten bis zum
Jahr 2014 vielleicht geordnet. Und nicht wie das, was er ist:
Kapitulation vor einer unlösbaren Aufgabe.
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