(ots) - Sonst keine Sorgen?
Hat Deutschland keine größeren Sorgen? Den Euro zum Beispiel, der
gerettet werden muss. Oder die Weltwirtschaftskrise, die wie ein
Damoklesschwert über allem schwebt. Das Angebot an schlechten
Nachrichten ist groß. Dennoch diskutiert die Nation lieber über eine
altbackene Fernsehsendung.
Es sind Zeiten, in denen man am liebsten den Kopf in den Sand
stecken möchte. Stattdessen hält ein Baumarktmitarbeiter seinen Kopf
in Kloschüsseln, und fast 15 Millionen Menschen schauen ihm zu. Das
hat Symbolcharakter. "Wetten, dass . .?" war der kleinste gemeinsame
Nenner einer ganzen Nation in Sachen Samstagabendgestaltung. Von Kiel
bis Konstanz bestand eine Art Gruppenzwang, das Zweite einzuschalten.
Ja, das Monopol bröckelte. Doch auch wer nicht einschaltete, wusste
am Sonntag, wer am Vorabend auf dem berühmten Sofa Platz genommen
hatte.
Klingt, als wäre "Wetten, dass . .?" abgesetzt worden. So ist es
natürlich nicht, eigentlich hat nur der Hofnarr unserer Nation
Fahnenflucht begangen. Irgendwie läuft das aber auf das Gleiche
hinaus. Der gemeinsame Zufluchtsort ist uns genommen worden. Kein
Grund, den Kopf in die Kloschüssel zu halten. Das Leben geht weiter.
Es ist doch nur der Samstagabend, der nicht mehr so sein wird, wie er
einmal war. Es gibt Schlimmeres. Wetten, dass . .?
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