(ots) - Russland hat gewählt und dabei nichts dem Zufall
überlassen. Die Klagen über Wahlmanipulationen, über Wahlurnen, die
schon vor Öffnung der Wahllokale halb gefüllt waren, über
Einschüchterungsversuche und Stimmenkauf reißen nicht ab. Trotzdem
hat der amtierende Regierungschef und - so darf angenommen werden -
künftige Präsident des Landes, Wladimir Putin, mit seiner Partei
"Einiges Russland" die Zweidrittel-Mehrheit verloren. Aber die
absolute Mehrheit reicht ja auch. Dass nun Änderungen an der
Verfassung schwieriger werden, stört nicht weiter. Denn die hat Putin
sich längst auf seinen absolutistischen Herrschaftsstil
zurechtschneidern lassen. Der "lupenreine Demokrat", wie Gerhard
Schröder ihn nannte, regiert längst wie Zar Wladimir. Der
testosterongesteuerte Personenkult - ob als Tigertöter oder als
Kampfpilot - und das Kasperletheater mit Medwedew, der den
Präsidentenstuhl warm hält, geht vielen Bürgern inzwischen mächtig
gegen den Strich. Russland steht am Scheideweg. Und Putin scheint
sich für den Weg zurück entschieden zu haben. Zurück in die
Vergangenheit. Ob die Russen ihm dorthin folgen, ist ungewiss.
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