(ots) - Die Herzdame der SPD
Bei der SPD sind drei Buben und eine Dame im Spiel, das ist die
faustdicke Ãœberraschung des SPD-Bundesparteitags. Mit einem
97,2-Prozent-Ergebnis hat Hannelore Kraft, Nordrhein-Westfalens
Landesmutter, einen grandiosen Erfolg als Vize-Chefin erreicht. Sie
errang die größtmögliche Zustimmung des Parteivolks. Das ist ein
wichtiger Fingerzeig in der Kanzlerkandidaten-Frage. Die will die SPD
bis 2013 offen lassen. Es wird ihr kaum gelingen.
Sigmar Gabriel, mit 91,7 Prozent als Parteichef bestätigt, hat
wesentlichen Anteil an Krafts katapultartigem Aufstieg zur neuen
SPD-Ikone. Er zog Kraft wie das berühmte Ass aus dem Ärmel, als er in
der Kandidatenfrage zwar zu langem Atem riet, dann aber die
SPD-Ministerpräsidentin aus der Reihe vieler potenzieller
Merkel-Herausforderer als besonders volksnah heraushob. Jetzt haben
die Genossen zwei Kandidaten der Herzen, Kraft und Gabriel, und zwei
der Vernunft, Steinbrück und Steinmeier.
Taktisch sehr geschickt von Volkstribun Gabriel, in seiner Rede
auf viel Gefühl zu setzen. Mit Begriffen wie sozialer Patriotismus
und Europa als Schutzgemeinschaft der Schwachen zeigt der SPD-Chef
Kante gegen die rationale Angela Merkel, die mit dem Kanzlerbonus und
mit spektakulärem Krisen-Management punkten kann. Klug hat es Gabriel
auch eingefädelt, die männlichen Konkurrenten in der K-Frage auf
Distanz zu halten. Er lenkte den Blick auf Kraft, und das Parteivolk
folgte prompt.
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