(ots) - Lösung nach Kassenlage
Der Bericht zu den Munitionsbeständen in Nord- und Ostsee fördert
Erschreckendes zutage. Jedoch nicht wegen der Bomben, Minen und
Granaten. Schließlich ist seit Jahrzehnten bekannt, dass Massen von
Kampfmitteln das Meer verseuchen. Unklarheit bestand nur über die
vorhandenen Mengen. Erschreckend ist vielmehr, dass bei der
Aufarbeitung dieses Teils der deutschen Geschichte Geld vor
Sicherheit geht. Offenbar sehen die Experten eine vollständige
Säuberung der Meere von Munition aus Kostengründen gar nicht vor.
Liegenlassen soll demnach besser sein als Beseitigen.
Diesem Vorschlag stimmen bestenfalls jene zu, die am Ende die
Rechnung zahlen müssen: Bund und Länder. Es überraschte deshalb
nicht, dass eine Expertenkommission aus Vertretern des Bundes und der
Länder kostspielige Varianten gar nicht erst diskutieren. Skandalös
ist, dass sie die Gefahr durch angeschwemmte Munition ausblenden,
weil eine Strandsperrung dem Tourismus schaden würde.
Dieser Bericht zu den Rüstungsaltlasten ist fast 70 Jahre nach dem
Ende des Zweiten Weltkrieges überfällig. Die Initiatoren haben aber
versäumt, eine unabhängige Arbeitsgruppe mit der Aufarbeitung zu
beauftragen. Der Bericht benennt zwar Probleme, wählt Lösungsansätze
aber nach dem Geldbeutel aus. Kein Wunder, dass sie Nichtstun für die
beste Lösung halten, es ist schließlich die billigste.
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