(ots) - Beharrlich und akribisch
Die Zentralstelle der Dortmunder Staatsanwaltschaft setzt einmal
mehr ein starkes Zeichen im Kampf gegen Faschismus. Die Behörden
ermitteln jetzt gegen sechs deutsche Männer, die am 10. Juni 1944 in
dem französischen Ort Oradour-sur-Glane an der Ermordung von 642
Menschen beteiligt gewesen sein sollen. Die große Beharrlichkeit und
Akribie, die nun zu einer Razzia in den Wohnungen der Männer geführt
haben, sind eines funktionierenden Rechtsstaates würdig. Auf das
Alter der Verdächtigen haben die Fahnder richtigerweise keine
Rücksicht genommen: Wer im Verdacht steht, eine solche Schuld auf
sich geladen zu haben, darf nicht unbehelligt bleiben.
Viele Franzosen werden genau auf die Aufklärungsarbeit blicken.
Das Massaker von Oradour steht stellvertretend für die
abscheulichsten Kriegsverbrechen der Nationalsozialisten: Eine
Einheit der Waffen-SS pferchte die Männer zusammen und erschoss sie,
sperrte die Frauen und Kinder in die Kirche und zündete diese an.
Zurück blieben Ruinen auf verbrannter Erde. Auf dem rechten Auge
seien deutsche Ermittler blind, heißt es in der aktuellen Debatte um
die Zwickauer Neonazis. Um den Vorwurf glaubwürdig zu entkräften,
müssen nicht nur in der Gegenwart Versäumnisse aufgedeckt werden.
Auch das Aufarbeiten der NS-Vergangenheit bleibt eine historische
Pflicht.
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