(ots) -
Die finanziellen Probleme der südlichen Euroländer - speziell
Griechenlands und Portugals -, die sich nicht zuletzt in den seit
Jahren stark negativen Leistungsbilanzsalden widerspiegeln, sind zum
großen Teil hausgemacht. Denn eigentlich hatte die Einführung des
Euro den heutigen Krisenstaaten eine große Chance geboten. Schon die
Ankündigung der neuen Währung ließ ab etwa 1995 die Zinsaufschläge
kräftig sinken, die die Südländer - verglichen mit Deutschland - auf
Staatsanleihen zahlen mussten. Damit verringerten sich die Zinslasten
erheblich: Der griechische Staat etwa musste 2005 nur noch 4,7
Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Zinszahlungen aufwenden,
gegenüber mehr als 11 Prozent Mitte der 1990erJahre. Die Griechen und
auch die Portugiesen nutzen den dadurch vergrößerten Spielraum jedoch
nicht aus. Statt wachstumsfördernde Investitionen anzukurbeln, wurden
vor allem die Sozialausgaben zum Teil massiv ausgeweitet - in
Griechenland etwa von 19 Prozent des BIP im Jahr 1995 auf mehr als 25
Prozent 2007. In Portugal stieg die Sozialausgabenquote ähnlich stark
an. Beide Länder trieben damit bereits vor der jüngsten
Krisen-Zuspitzung die gesamten Staatsausgaben in die Höhe.
Berthold Busch, Michael Grömling, Jürgen Matthes: Ungleichgewichte
in der Eurozone - Ursachenanalyse und wirtschaftspolitische
Empfehlungen, IW-Analysen Nr. 74, Köln 2011, 114 Seiten, 19,90 Euro.
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