(ots) - Erstmals kommen Zeitarbeitnehmer in
Deutschland in den Genuss einer tariflich verankerten
Weiterqualifizierung. Ãœber die Einrichtung eines gemeinsamen
"Weiterbildungsfonds Zeitarbeiter" haben USG People Tochter Technicum
und die IG BCE einen Haustarifvertrag abgeschlossen. Weitere Partner
sind die TÃœV Nord Bildung und der Bildungsdienstleister Provadis.
"Der Fonds motiviert Menschen, ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt
zu erhöhen. Er schafft erstmals Anreize für Zeitarbeiter, in
berufsbezogene Weiterbildung zu investieren, die zudem tariflich
abgesichert ist", so Marcus Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung
USG Deutschland.
Der IG BCE ist es besonders wichtig, dass möglichst viele Menschen
Zugang zu den Fondsmitteln erhalten. "Deshalb werden nicht nur die
Beschäftigten, die aktuell in der Zeitarbeit tätig sind, von den
Fondsmitteln profitieren. Unser Modell steht auch Arbeitnehmern
offen, die bereits bei einem Personaldienstleister beschäftigt waren
oder beabsichtigen dort einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben.
Entscheidend ist, dass Qualifikationshemmnisse abgebaut werden",
unterstreicht Peter Hausmann, im geschäftsführenden
IG-BCE-Hauptvorstand für die Tarifpolitik zuständig.
Auch nach Ende der Beschäftigung als Zeitarbeitnehmer können
individuelle Maßnahmen aus dem Fonds finanziert werden. "Zahlungen
sind damit nicht abhängig vom aktuellen Arbeitgeber", so Hausmann.
Zwei Prozent der Brutto-Lohnsumme
Finanziert wird der Fonds von Personaldienstleister,
Entleihbetrieb und Arbeitnehmer durch ein Umlageverfahren. Die Basis
sind 2 Prozent der Bruttolohnsumme. Personaldienstleister und
Entleihbetrieb tragen je 0,8 Prozent, die Beschäftigten 0,4 Prozent.
Der Fonds funktioniert nach dem Solidaritätsprinzip. Die
Bereitstellung von finanziellen Mitteln für die individuelle
Weiterbildung ist unabhängig von den eingezahlten Beträgen.
"Der Fonds wird insbesondere auch kleinere Betriebe und den Aufbau
eines Qualifizierungsangebots für Zeitarbeitnehmer unterstützen",
betont Udo Lemke, Vorsitzender der Ge-schäftsführung bei Provadis.
Paritätisch verwalteter Fonds
Der Fonds ist in gemeinnütziger Rechtsform organisiert und wird
paritätisch von den Sozialpartnern verwaltet. Aufbau- und
Ablauforganisation sowie die Verwaltung des Fondsgelds sind in einer
Satzung festgeschrieben.
"Bereits im ersten Quartal 2012 können die ersten Maßnahmen
finanziert werden. Aktuell findet die Auswahl geeigneter
Qualifizierungsmaßnahmen statt, die wir unseren Partner bereit
stellen können", so Hermann Oecking, stellvertretender Vorsitzender
der Geschäftsführung der TÜV Nord Bildung. Dabei wird auch Provadis
sein Know-how bei der Ausbildung und Weiterbildung in den Bereichen
Business & Management, Informatik, Labortechnik, Produktion und
Technik einbringen.
Für Schulz bietet ein Fonds grundsätzlich die Möglichkeit, "die
Verstetigung von Zeitarbeitskarrieren, mit Entlassung und
Wiedereinstellung bei Zeitarbeitsunternehmen, zu unterbrechen -
stattdessen den Weg in eine kontinuierliche Beschäftigung zu ebnen.
Mitarbeiter sollen sich möglichst so qualifizieren können, dass sie
eine reelle Chance auf feste Ãœbernahme im Kundenunternehmen haben,
sofern sie das anstreben. Von unserem Fonds erwarten wir auch eine
bessere Akzeptanz der Zeitarbeit und eine Standortsicherung für
Deutschland.
Transparenz und Fairness
In Deutschland arbeiten ca. 900.000 Menschen in der Zeitarbeit,
das sind ca. 2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten. "Ein hohes Qualifikationsniveau liegt im gemeinsamen
Interesse von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Qualifizierung dient
der Sicherung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens
sowie dem Erhalt und der Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit der
Arbeitnehmer", meint Wolfgang Rein, Leiter Vertrieb bei Provadis.
Für Schulz ist noch ein weiterer Aspekt von Bedeutung:
"Zeitarbeiter sind Mitarbeiter mit geringer Betriebsbindung. Der
Fonds bietet ihnen die Möglichkeit, sich individuell und unabhängig
vom Angebot im Entleihbetrieb weiterzubilden. Und er zeigt die
Wertschätzung der Partner und Gründer für die Zeitarbeitnehmer."
Der Weiterbildungsfonds wird Vorbildcharakter für die
Zeitarbeitsbranche haben. Daher wurden hohe Anforderungen an
Transparenz, faire Gestaltung und breite Akzeptanz gestellt. Der
Fonds soll grundsätzlich weiteren Zeitarbeitsunternehmen offenstehen.
"Unter der Voraussetzung, dass diese Qualitätsstandards erfüllen und
ausschließlich mit einem DGB-Tarifvertrag arbeiten", stellen Hausmann
und Schulz übereinstimmend fest.
Pressekontakt:
Jessica C. Ehmke
Marketing Communication Manager
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