(ots) - Nein, es wird keinen "Russischen Frühling" geben,
angelehnt an die Demokratiebewegungen in der arabischen Welt. In
Russland ticken die Uhren anders. Nicht, weil da jetzt auf Befehl von
Präsident Medwedew die "ewige Sommerzeit" gilt. Sondern vor allem,
weil die Opposition zu schwach und zu zersplittert ist.
Da gilt es schon als Erfolg, dass in diesen Tagen nicht nur 400
Versprengte in Moskau ihren Protest kundtun, sondern 8000 Menschen
gegen das Ergebnis der von Fälschungsvorwürfen überschatteten
Parlamentswahl protestieren. Das war es dann auch schon - und selbst
gegen diese 8000 lässt Wladimir Putin Spezialtruppen auffahren. Zur
Abschreckung werden ein paar Hundert auch gleich mal verhaftet.
Wenn das russische Volk etwas leidvoll erfahren hat, dann ist das
alltägliche Unterdrückung. Unter den echten Zaren, unter den
kommunistischen Zaren, jetzt eben unter dem scheindemokratischen
Zaren Putin. Die Russen kennen nichts anderes. Außer ein paar Jahren
völliger Anarchie mit Boris Jelzin, in denen der ganze Staat
auseinanderzubrechen drohte. Darum hält heute immer noch rund die
Hälfte der Russen Putin für das kleinere Übel. Leider. Armes
Russland.
Pressekontakt:
Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
Telefon: 04441/9560-342
a.kathe(at)ov-online.de