(ots) - Mit einem Pontifikalamt im Kölner Dom hat das
Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat am 11. Dezember seine diesjährige
Aktion in Deutschland eröffnet. Im Rahmen der Aktion, die dieses Jahr
unter dem Motto "Dein Reich komme" steht, wird am Heiligen Abend und
am 1. Weihnachtstag in allen katholischen Gottesdiensten in
Deutschland für die Hilfe von Adveniat in Lateinamerika und der
Karibik gesammelt. Im Eröffnungs-Gottesdienst betonte der Erzbischof
von Köln, Kardinal Joachim Meisner, dass die intensive Verbundenheit
der Kirche in Deutschland mit Lateinamerika durch Adveniat keine
Einbahnstraße sei. Vielmehr sei sie durch ein wechselseitiges Geben
und Nehmen geprägt. Zu den Zelebranten der Messe gehörten neben
Kardinal Meisner der Vorsitzende der Bischöflichen Kommission
Adveniat, der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, der
brasilianische Bischof Luiz Flavio Cappio, der Geschäftsführer von
Adveniat, Prälat Bernd Klaschka und andere lateinamerikanische
Bischöfe.
Kardinal Meisner sagte in seiner Predigt, dass die Kirche in
Deutschland bis heute auch vom Glaubenszeugnis der Christinnen und
Christen in Südamerika lebe. "Ihre Geduld und ihre Tapferkeit und
besonders ihre Glaubensfreude sind kostbare Geschenke, die unsere
Gemeinden und Diözesen reich machen", betonte er. Der lebendige
Austausch halte die gesamte Kirche dynamisch und missionarisch.
Wichtig sei es dabei, Freuden, aber auch Sorgen zu teilen. Kirche sei
keine Landeskirche, sondern Weltkirche. Weltkirche, so sagte der
Kardinal, sei aber keine "Institution", sondern eine "Expedition":
"Wir sind zueinander unterwegs. Wir lassen uns einander nicht im
Stich." Kardinal Meisner unterstrich weiter, dass die geistigen und
materiellen Güter der gesamten Kirche gehörten: "Würden wir
festhalten, was die Schwestern und Brüder in anderen Regionen unserer
Kirche vermissen, dann würden wir zum Dieb an den Brüdern und damit
zum Dieb am Herrn."
Der Kardinal blickte auch 50 Jahre zurück, in die Zeit als
Adveniat gegründet wurde. Er erinnerte daran, dass damals in
Deutschland selbst noch viele Menschen in Trümmern lebten, viele
Kriegswunden seien längst noch nicht geheilt gewesen. "Aber
vielleicht waren es gerade die erlittene Not und die materielle
Armut, die unsere Schwestern und Brüder im Glauben damals bewegte,
mit den anderen zu teilen", sagte Meisner. Denn wo man wisse, was
Hunger und Durst, was Verfolgung und Unfreiheit seien, "dort bekommt
der Christ ein empfindsames Herz, ein offenes Auge und eine helfende
Hand für die Not derer, die von Hunger und Armut bewegt werden." Auch
Deutschland sei nach dem Zweiten Weltkrieg in seiner Not nicht
alleine gelassen worden. "Es ist nicht wahr, dass nur das Böse
ansteckend wirkt, auch das Gute, das wir von denen empfangen haben,
die wir im Krieg bekämpften, hat unsere Herzen bewegt, ebenfalls zu
teilen, nicht den Überfluss, sondern das, was wir vom Nötigen abgeben
konnten", unterstrich der Kardinal. Gemeinsam sei es den Christen in
Deutschland und Lateinamerika aufgetragen, das Evangelium zu
verkünden: "Wir leben miteinander, und wir glauben miteinander." Die
katholischen Christen in Deutschland brauchten das Christuszeugnis
der Lateinamerikaner, sagte der Kardinal.
Adveniat-Aktionsgast Bischof Luiz Flavio Cappio sagte im Rahmen
des Gottesdienstes, dass niemand so reich sei, dass er nichts
empfangen kann. Und niemand sei so arm, dass er nichts geben kann.
Auch der Bischof von Barra verstehe Solidarität als Straße, die in
beide Richtungen befahren werden kann. Im Namen der
lateinamerikanischen Bischöfe dankte Cappio von Herzen für die
Spenden aus Deutschland. Bereits seit der Gründung Adveniats hat
seine Diözese, die so groß ist wie die Schweiz, Unterstützung von
Adveniat bekommen. Ãœber die Grenzen Brasiliens hinaus bekannt wurde
Bischof Cappio durch seinen Kampf gegen die Ableitung des
São-Francisco-Flusses. Mit zwei Hungerstreiks versuchte er, das von
der Regierung vorangetriebene Projekt zu stoppen. Heute bezeichnet
der Franziskaner den zunehmenden Drogenkonsum der Jugendlichen als
seine größte Herausforderung.
Adveniat hat in den vergangenen 50 Jahren über 200.000 Projekte
mit mehr als 2,3 Milliarden Euro unterstützt. Tausende von Priestern,
Ordensleuten und Laien haben mehr Bildung erhalten, Pfarreien,
insbesondere in Armutsgebieten, wurden gefördert, pastorale Zentren,
Kirchen und Kapellen wurden gebaut, viele soziale Projekte wurden
unterstützt, immer mit dem Ziel, die Armut und soziale Ausgrenzung
der Menschen in Lateinamerika und der Karibik zu lindern. Weitere
Informationen gibt es im Internet unter www.adveniat.de.
Fotos stehen ab mittags im Adveniat-Mediaportal zum kostenfreien
Download bereit: http://bilddb.kna-bild.de/marsAdveniat/main.jsp
Pressekontakt:
Carolin Kronenburg
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