(ots) - Zu viele offene Fragen
Nein, der Klimagipfel war kein Erfolg, auch wenn Politiker es
jetzt gerne so drehen wollen. Die drängenden Fragen des Klimawandels
wurden nicht beantwortet, überfällige Entscheidungen um mehrere Jahre
verschoben. Spürbare Fortschritte beim internationalen Klimaschutz
wird es in diesem Jahrzehnt nicht mehr geben.
Wie soll das Kyoto-Nachfolgeabkommen konkret aussehen, wie der
Klimafonds finanziert werden? Um wie viel wollen die großen Staaten
ihren CO2-Ausstoß reduzieren? Kann das geplante künftige
Klimaabkommen überhaupt rechtlich bindend sein? All diese Fragen sind
offengeblieben.
Tatsächlich wäre es besser gewesen, die Konferenz hätte keine
Beschlüsse gefasst, sondern sich vertagt. Auf diplomatischem Parkett
hätte auch außerhalb der Konferenzräume an einer vernünftigen Lösung
gefeilt werden können, die dann beim Klimagipfel im kommenden Jahr
hätte verabschiedet werden können.
Ein Gutes immerhin hatte Durban: Die EU hat sich mit fast 100
Entwicklungsländern verbündet und so erstmals eine breite Front gegen
die großen Klimasünder USA, Kanada, Russland, China und Indien
aufgebaut. Nur so war es überhaupt möglich, den Blockierern jenes
Ergebnis abzuringen, dessen sich die Konferenz nun rühmt.
Diese Vorreiterrolle muss die EU nun nicht nur aufrechterhalten,
sondern vor allem (vor)leben. Sonst hätte der schwache Kompromiss von
Durban überhaupt keinen Wert.
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