(ots) - Deutscher Mittelstand ist wirtschaftlich gut
aufgestellt / Innovationszwang, Fachkräfte-Mangel, EU-Krise und
Schwellenländer als wachsende Herausforderungen / Sicherung der
Export-Stärke Deutschlands könnte "Existenzfrage" werden / Bestehende
Maßnahmen zur Innovations-Förderung sind unzureichend
Der deutsche Mittelstand hat in den vergangenen Jahren vieles
richtig gemacht, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch verschiedene
Faktoren ließen den Vorsprung allmählich schmelzen, warnt Lothar
Späth in der neuen Ausgabe des Magazins "CFOworld" (04/2011). Vor
allem den Zwang zu mehr Innovationen, fehlende Fachkräfte, die Krise
der Europäischen Union sowie aufstrebende Nationen wie China führt
der Manager und frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg im
Interview mit dem Fachmagazin für Finanzentscheider der IDG Business
Media GmbH als Herausforderungen an. "Es bleiben uns vielleicht noch
zehn Jahre , bis die Chinesen uns technisch eingeholt haben. Für
China wird die Welt nicht untergehen, wenn wir es nicht hinbekommen",
prognostiziert Späth.
Von Krisenstimmung will der langjährige baden-württembergische
Ministerpräsident, CDU-Vorsitzende und Vorstandsvorsitzende der
Jenoptik AG aber nichts hören. Vielmehr weist er im
"CFOworld"-Interview darauf hin, dass die Auftragsbücher der meisten
deutschen Mittelständler gut gefüllt seien und dass man sich gerade
im europäischen Vergleich als sehr wettbewerbsfähig erweise.
Allerdings sieht Späth in eben jener wirtschaftlichen Stärke auch
eine Bedrohung, da deutsche Firmen fast 70 Prozent ihrer Exporte
innerhalb der EU abwickelten: "Was passiert, wenn hier die Exporte
einbrechen oder Länder zahlungsunfähig sind? Unser Problem ist
derzeit die Stärke der deutschen Wirtschaft", sagt Späth. "Es wird
eine Existenzfrage für Deutschland werden, ob wir die bisherige
Qualität und die bisherigen Mengen weiterhin liefern werden können."
Die bestehenden Initiativen zur Innovations-Förderung von Seiten
der Politik und Privatwirtschaft hält Späth derzeit für nicht
ausreichend. Um dem drohenden Fachkräfte-Mangel zu begegnen und die
Wettbewerbsvorteile der deutschen Wirtschaft langfristig sichern zu
können, plädiert er gegenüber "CFOworld" dafür, vorhandenes Wissen
und bestehende Kapazitäten besser einzusetzen. Zum einen müsste dafür
die Einwanderungs-Politik speziell für Wissenschaftler verbessert
werden. Zum anderen müssten Unternehmen versuchen, vor allem ältere
Mitarbeiter zu halten bzw. Hochschulabsolventen und qualifizierte
junge Mitarbeiter durch attraktive Stipendien-Programme zu gewinnen.
"Die meisten Unternehmer versuchen heute schon aus eigenem Interesse,
ein positives Betriebsklima zu schaffen und eine moderne
Infrastruktur zu bieten", attestiert Späth dabei dem deutschen
Mittelstand.
Das quartalsweise erscheinende Magazin "CFOworld" ist
ausschließlich im Internet erhältlich auf www.cfoworld.de.
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