(ots) - 14. 12. 2011 - 15 deutsche Supermarktketten und
Discounter reagieren mit Einkaufsrichtlinien für Fisch und
Meeresfrüchte auf das Greenpeace-Supermarktranking und die Krise in
der Fischerei. Vorgaben für einen nachhaltigen Fischeinkauf und eine
verbesserte Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Fischprodukten
können gegen die Überfischung der Weltmeere helfen. Das ist das
Ergebnis des heute von der unabhängigen Umweltschutzorganisation zum
fünften Mal veröffentlichten Supermarktrankings. "Ein Fortschritt bei
Nachhaltigkeit, Kennzeichnung und Transparenz ist deutlich sichtbar.
Es gibt aber auch noch kein Unternehmen mit einer grünen Bewertung",
sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace.
Erneut führt Kaufland an, gefolgt von Bünting und Norma. Deutliche
Verbesserungen in der Gesamtbewertung zeigen sich bei Kaiser's
Tengelmann, Metro Cash & Carry und Aldi Süd und Aldi Nord. Lediglich
Netto Markendiscount macht als einziges Unternehmen seine
Einkaufspolitik nicht öffentlich zugänglich, bei allen anderen ist
die Richtlinie für den Verbraucher im Internet zugänglich.
Keine Supermarktkette erreicht Bestnote in allen Kriterien
Dass sich Supermarktketten mit eigenen Einkaufsrichtlinien gegen
Überfischung engagieren, geht auf die Arbeit von Greenpeace zurück.
Vor fünf Jahren starteten die Umweltschützer ein erstes Ranking der
Supermärkte. Die abgefragten Kategorien Nachhaltigkeit,
Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung der Produkte, Sozialstandards
und Transparenz sind inzwischen integraler Bestandteil der
supermarkteigenen Richtlinien. Der Erfolg: Kein Unternehmen ist mehr
im roten Bereich der Greenpeace Bewertung. Allerdings hat es auch
keines in den grünen Bereich geschafft. Für die Untersuchungen ist
Greenpeace mit den Unternehmen im Dialog. Zudem werden öffentliche
Quellen genutzt und das Fischsortiment samt Kennzeichnung bundesweit
in den Filialen stichprobenartig erfasst.
Der Handel reagiert schneller als die Politik
Wie wichtig das Engagement der Handelsunternehmen für den Schutz
der Fischbestände ist, zeigt ein Blick auf die europäische Politik.
Die EU-Kommission hat sich und ihrer bisherigen 'Gemeinsamen
Fischereipolitik' (GFP) ein Versagen auf ganzer Linie bescheinigt.
2008 musste sie eingestehen, dass 88 Prozent der kommerziell
genutzten Fischbestände in EU-Gewässern überfischt sind. Ein Resultat
der riesigen Überkapazität der EU-Flotte und ihrer zerstörerischen
Fangmethoden. Die bisherigen Reformansätze scheitern am Widerstand
einiger EU-Mitglieder, wie Spanien und Frankreich. Greenpeace fordert
daher, dass sich die Bundesregierung im Reformprozess für den Abbau
der Überkapazitäten der EU-Fischereiflotte einsetzt und die positiven
Maßnahmen des Handels unterstützt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Iris Menn, Tel.
0171-888 0023, oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 0171-87 80 778.
Fotos und Info-Grafiken: Tel. 040-30618 377. Webzine zu Fischerei:
http://sos-oceans.greenpeace.de