(ots) - Union Investment-Portfoliomanagerin Anja Mikus
in 'Börse Online': Verunsicherung in Schuldenkrise bremst Wachstum
der Realwirtschaft und führt dazu, dass Werte dauerhaft vernichtet
werden / Gefahr einer Kreditklemme wächst / Politik muss Vertrauen
der Finanzmärkte wiedergewinnen / Skepsis gegenüber Eurobonds / EZB
"sollte in Stressphasen pragmatisch Staatsanleihen der
krisengeschüttelten Länder ankaufen"
Die Kapitalmarktexpertin Anja Mikus fürchtet in der aktuellen
Wirtschaftskrise die Folgen irrationaler Anleger-Entscheidungen. "Die
anhaltende Unsicherheit aufgrund der Staatsschuldenkrise führt zu
Ungleichgewichten und Fehlallokationen, die in der Realwirtschaft
Wachstum kosten und Werte dauerhaft vernichten", schreibt Mikus, die
das Portfoliomanagement bei der Fondsgesellschaft Union Investment
leitet, im Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 51/2011). Ein
großes Problem bestehe darin, dass die Kapitalmärkte ausgetrocknet
seien und die Gefahr einer sich schnell ausbreitenden Kreditklemme
zunehme.
Für die Politik sei es in dieser angespannten Situation oberstes
Gebot, das Vertrauen der Finanzmärkte wiederzugewinnen, mahnt Mikus.
Dazu werde es notwendig sein, den Willen zur politischen Einheit und
Integration Europas vertraglich glaubhaft zu verankern und den
Prozess mit einem Zeitplan zu versehen. "Zwar gab es auch bislang die
Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts. Diese wurden jedoch auch
von den großen Ländern nicht eingehalten, woraus die heutigen
Störungen resultieren."
Gegenüber 'Börse Online' fordert die Kapitalmarktexpertin, dass
die Regeln zur Haushaltsdisziplin über verschärfte Sanktionen in die
nationalen Verfassungen aufgenommen werden müssen. Zinsdifferenzen
dürften dagegen nicht über Eurobonds ausgehebelt werden. "Aus
Investorensicht sind Eurobonds insbesondere dann nicht die Lösung,
wenn so den schwachen Ländern die Schuldenaufnahme durchgängig
erleichtert wird und die Bereitschaft der starken Länder abnimmt,
dafür uneingeschränkt und langfristig aufzukommen."
Mikus zufolge spricht einiges dafür, dass die Politik die
notwenigen Schritte unternehmen wird und den vorgezeichneten Weg zur
Beendigung der Krise auch tatsächlich geht. In der Übergangsphase
bedürfe es jedoch der Unterstützung durch die Europäische Zentralbank
(EZB). "Sie sollte in Stressphasen pragmatisch Staatsanleihen der
krisengeschüttelten Länder ankaufen", rät die Portfoliomanagerin.
"Nur dann stehen die Chancen gut, dass das Endspiel um den Euro
gewonnen wird."
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