(ots) - Wenn es nach Ilse Aigner, Bundesministerin für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, geht, wird sich an
dem gegenwärtig bestehendem Anbauverbot für gentechnisch veränderten
Mais der Sorte MON 810 vorerst nichts ändern. Auch zum Anbau von
gentechnisch verändertem Raps in Deutschland sagt die Agrarministerin
wegen der hohen Auskreuzungsgefahr nein. Dies versicherte sie bei
einem einstündigen 6-Augengespräch mit den Präsidenten des Deutschen
Imkerbundes e. V., Peter Maske, und des Deutschen Berufs und Erwerbs
Imker Bundes e. V., Manfred Hederer, das gestern Abend im Berliner
Dienstsitz des Ministeriums stattfand.
Der Präsident des größten europäischen Bienenzüchterverbandes
hatte um dieses Treffen gebeten, da seit dem letzten Runden Tisch im
Bundesministerium mittlerweile zwei Jahre vergangen waren. Die
Hauptprobleme, die den Imkerverbänden derzeit unter den Nägeln
brennen, sind der Pflanzenschutzmitteleinsatz, die Bekämpfung von
Bienenkrankheiten, aber insbesondere GVO-Pollen im Honig. Diese
Thematik ist durch das sogenannte "Honig-Urteil", das der Europäische
Gerichtshof am 6. September fällte, besonders in den Fokus gerückt
und hat bei vielen Imkereibetrieben zu großer Unsicherheit geführt,
wie Honig zukünftig vermarktet werden kann. Nach dem Urteil ist
Honig, der Pollen von GVO-Pflanzen enthält, die nicht als
Lebensmittel zugelassen sind, nicht verkehrsfähig. Aufgrund des
nationalen Anbauverbotes wird derzeit in Deutschland kein
gentechnisch veränderter Mais angebaut. Hierfür liegen nach wie vor
passende Gründe vor, so die Ministerin.
Derzeit gibt es bundesweit lediglich auf 8 Hektar
Forschungsfreisetzungen. Im Gespräch wurde darüber diskutiert, wie an
solchen Flächen der Eintrag von Pollen durch Honigbienen vermieden
werden kann. Die Imkerverbände schlugen dazu u. a. den Anbau unter
Glas bzw. das Entfernen der Pollenfahnen vor der Blüte vor. Das
Bestehen des derzeitigen Anbauverbotes ist für die Imkerinnen und
Imker von großer Bedeutung, denn deutscher Honig ist beim Verbraucher
sehr beliebt und gilt als besonderes regionales Qualitätsprodukt.
Im Gespräch dankte Peter Maske der Ministerin aber auch für die
Bereitstellung von finanziellen Mitteln für Monitoring- und
Forschungsprojekte, bei denen es insbesondere um die Erforschung der
Zusammenhänge zwischen Bienengesundheit, Umwelt und der Einwirkung
von Pflanzenschutzmitteln gehe. Das Bienenvolk als Bioindikator müsse
dort fest verankert sein.
Mit Bedauern wurde festgestellt, dass nach über 30 Jahren, die die
deutschen Imkereien mit der eingeschleppten Varroamilbe leben, noch
immer kein einfach anwendbares und effektives Behandlungsmittel
existiert, das den Parasiten ausreichend bekämpfe. Bereits jetzt
seien sehr viele Bienenvölker an der Varroamilbe oder an einer
Sekundärinfektion eingegangen. Nach den Prognosen und Umfragen der
deutschen Bieneninstitute sei im Frühjahr eine Verlustrate von mind.
30 % zu erwarten, was bei anderen Nutztieren keinesfalls hingenommen
werde, so die Imkerpräsidenten. Deshalb müsse es die Fortführung des
Bienenmonitoring und die Suche nach effektiven Behandlungsmitteln mit
finanzieller staatlicher Unterstützung unbedingt geben. Mehr zu
Bienen, Imkerei und Echten Deutschen Honig unter
www.deutscherimkerbund.de.
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