(ots) - Das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia),
einer der größten und farbenprächtigsten Nachtfalter, wurde von der
Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes
und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zum
Schmetterling des Jahres 2012 gekürt. Seinen Namen verdankt der
Falter ausgeprägten augenähnlichen Flecken auf den Flügeln. Sie
dienen zur Abschreckung von Feinden. Kleine Nachtpfauenaugen nehmen
keine Nahrung auf. Sie zehren allein von den Reserven, die sie sich
als Raupen angefressen haben. Daher leben die Falter nach ihrem
Schlüpfen nur wenige Tage.
Jochen Behrmann, BUND-Geschäftsleiter in Nordrhein-Westfalen: "Mit
der Ernennung des Kleinen Nachtpfauenauges zum Schmetterling des
Jahres 2012 macht die Jury auf die besondere Schönheit dieses
Schmetterlings und auf die generelle Gefährdung der Schmetterlinge
aufmerksam. Durch den weiterhin viel zu hohen Flächenverbrauch und
die Industrialisierung der Landwirtschaft geht in Deutschland der
Bestand vieler Schmetterlingsarten leider zurück."
Die Flügel der Männchen des Kleinen Nachtpfauenauges sind
kontrastreich orange, weiß, schwarz und meist auch rosa gefärbt. Die
Weibchen sind unauffälliger, aber mit einer Spannweite von über acht
Zentimetern deutlich größer als die Männchen. Im Spätsommer spinnen
sich die Raupen des Kleinen Nachtpfauenauges in einen festen Kokon
ein. Die Schmetterlinge schlüpfen im Frühjahr des nächsten Jahres,
teilweise aber auch erst im übernächsten Jahr. Letztere werden auch
"überliegende" Puppen genannt und sichern den Fortbestand der Art,
falls einmal die gesamte Jahres-Population durch Krankheiten oder bei
klimatisch sehr ungünstigen Bedingungen sterben sollte.
Das Kleine Nachtpfauenauge ist in Mittel- und Nordeuropa weit
verbreitet. Sein Lebensraum sind naturnahe offene Landschaften oder
verwilderte Gärten. Als Folge des fortschreitenden
Landschaftsverbrauchs ist der Bestand des Kleinen Nachtpfauenauges in
einigen Regionen Deutschlands stark zurückgegangen. Dort steht es auf
der Vorwarnliste gefährdeter Tiere.
Seit 2003 wird der "Schmetterling des Jahres" von der Stiftung des
nordrhein-westfälischen Landesverbandes des Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) gekürt, um auf die Artenvielfalt - und
ihre Bedrohung - aufmerksam zu machen. Auch die Aktion "Abenteuer
Faltertage" des BUND, die seit 2005 jährlich durchgeführt wird, dient
dem Schutz der Schmetterlinge. Dabei werden ab April nächsten Jahres
unter Mithilfe der Bevölkerung wieder leicht erkennbare
Schmetterlingsarten gezählt. Von den rund 3700 heimischen
Schmetterlingsarten zählen nur etwa 190 Arten zu den Tagfaltern, der
überwiegende Teil sind Nachtfalter.
Druckfähige Fotos von Ei, Raupe, Puppe und ausgewachsenem
Schmetterling finden Sie kostenlos im Internet unter
www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de/schmetterling2012.htm (bitte
Quellenangabe beachten).
Pressekontakt:
Dr. Jochen Behrmann, Geschäftsleiter des BUND-NRW:
Tel. 0211-302005-14,
E-Mail: jochen.behrmann(at)bund.net bzw.
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -440
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