(ots) - Bahnbrechend - früher einmal
Der zweite, der dritte, der vierte: Wie viele Neustarts will
Philipp Rösler noch verkünden? Jetzt versucht der FDP-Vorsitzende es
abermals.
Das knappe Stimmenverhältnis beim Mitgliederentscheid muss zwar
Warnung sein, wie groß der Frust an der Basis über den Kurs in der
Eurokrise ist. Wenigstens gefragt worden zu sein mag den Grimm aber
lindern. So gesehen, bietet sich der Partei nun womöglich wirklich
die Chance, einmal durchzuatmen.
Frank Schäffler trägt als auffallend fairer Verlierer seinen Teil
dazu bei. Auch die Parteispitze sollte nicht schmollen, sondern den
kantigen Ostwestfalen stärker einbinden.
Dem Land täte es gut, käme die FDP wieder zur Ruhe. Eine souveräne
Regierungsarbeit kann in Zeiten der Krise nicht schaden. Auch
generell ist Häme über den Zustand der Partei bedauerlich. Für den
ideengeschichtlich bahnbrechenden Liberalismus gilt das erst recht.
Diese Strömung hat, deutlich früher als etwa die Vorläufer der SPD,
die Grundlagen für ein demokratisches Deutschland gelegt. Sie ist es,
die aufbegehrt hat gegen feudalistische Willkür, kirchliche Macht und
Kleinstaaterei. Sie war es, die Würde, Freiheit und Rechte des
Einzelnen gestärkt und teils überhaupt erst gesehen hat.
Vielleicht gelingt es der FDP, an diese Traditionen anzuknüpfen,
die über reine Wirtschaftspolitik ja weit hinausgehen. Eine solche
Stimme bereichert den sonst so einseitig staatsgläubigen politischen
Chor.
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