(ots) - Im Sinne Europas
Krankenschwestern, Pfleger und Hebammen arbeiten viel und
verdienen wenig. Die meisten Berufe im Gesundheitswesen sind ebenso
wichtig wie unattraktiv. Europaweit höhere Zugangsvoraussetzungen
werden daran erst einmal auch nichts ändern können. Die
EU-Parlamentarier sowie nationale Regierungen sind gut beraten, wenn
sie bei den Verhandlungen über die Vorschläge der EU-Kommission die
Situation in ihren Ländern nicht aus den Augen verlieren. Denn mag
das Ziel EU-einheitlicher Anforderungen für Berufe noch so löblich
sein: Ein falscher Kompromiss mit zu hohen Hürden kann für den
ohnehin schon bedrohlichen Fachkräftemangel wie ein Katalysator
wirken.
Das gilt für Deutschland im sozialen Bereich. Andere europäische
Länder haben ähnliche Probleme, betroffen sind dort aber ganz andere
Branchen. Das zeigt, wie schwer es werden wird, die Pläne der EU in
einen klugen Konsens münden zu lassen. Dabei wäre der wünschenswert,
nicht nur im Sinne der deutschen Krankenschwestern. Längst können
Waren in Europa frei gehandelt werden. Nur die Arbeitskraft wird von
bürokratischen Hürden an den Landesgrenzen gebremst. Gelingt eine
Vereinheitlichung von Zugangsvoraussetzungen für rund 800 Berufe,
ohne auf nationaler Ebene ein Ausbildungschaos anzurichten, dann wäre
das ein Fortschritt im Sinne des europäischen Gedankens.
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