(ots) - Gefährliche Zeit
Mehr Sorgen als Hoffnungen verbinden sich derzeit mit dem Tod des
nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il. Nur bruchstückhaft dringen
Informationen aus dem abgeschotteten Staat ins Ausland, daher lässt
sich über vieles lediglich spekulieren. Überraschend schnell wurde
jedenfalls die Nachfolge verkündet. Es hat sich gleichsam eine
kommunistische Herrscherdynastie gebildet. Doch unklar bleibt, wie
der junge, politisch unerfahrene Sohn Kim Jong Un das bitterarme Land
regieren wird.
Gut möglich, dass es zu Kraftproben zwischen Partei, Armee und
Regierung kommt. Oder dass der neue Herrscher nach außen Stärke
demonstriert. Deshalb sind nun vor allem die Nachbarstaaten
alarmiert. Sie befürchten eine gefährliche Zeit des Übergangs und
eine Phase der Instabilität in Ostasien. Die Farbe Grau bleibt
wahrscheinlich vorherrschend in Nordkorea. Das Leid der
drangsalierten, hungernden Bevölkerung dürfte sich fortsetzen.
Öffentliche Proteste wie in Russland oder in der arabischen Welt sind
in der straff geführten Diktatur momentan undenkbar. Ebenso eine
baldige Wiedervereinigung mit Südkorea. Und selbst zaghafte Reformen
lassen sich allenfalls erhoffen, nicht aber realistisch erwarten.
Auch im Hinblick auf die Verhandlungen um Nordkoreas Atomprogramm
überwiegt der Pessimismus. Bis zu Fortschritten wird es dauern, falls
sie überhaupt kommen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207