(ots) - Nicht auf der Titanic
Ja, wo ist sie denn geblieben, die "German Angst"? Die deutsche
Seele galt im Ausland lange als Inbegriff übertriebener
Weltuntergangs-Melancholie. Als so verletzlich, dass die "German
Angst" sogar Eingang in den englischen Wortschatz fand. Davon ist
aber seit Beginn der Banken- und Euro-Krise nichts zu spüren. Im
Gegenteil.
Da werfen Wirtschaftsforscher mit unschönen Wörtern wie Rezession,
Hyperinflation, Euro-Zerfall und Währungsreform nur so um sich, doch
die Bürger lassen sich nicht die Konsumlaune vor dem Weihnachtsfest
vermiesen. Ähnlich unbeeindruckt zeigen sich Deutschlands Unternehmen
von all den düsteren Warnungen: Sie gehen erstaunlich zuversichtlich
ins Jahr 2012.
Ist dieser Optimismus berechtigt? Oder resultiert die neue
deutsche Gelassenheit aus einer fatalistischen Ahnung heraus: Wenn
das Schicksal schon unausweichlich ist, dann sollte man wenigstens
untergehen wie das Orchester auf der Titanic, nämlich mit Pauken und
Trompeten? Nein, die deutsche Wirtschaft ist stark.
Auch wenn die Weltmärkte schrumpfen und sich die Banken-Krise
verschärfen sollten, hat das Land das Potenzial, negative
Auswirkungen auf Firmen und Arbeitsmarkt abzufedern. Im Unterschied
zu Pleitestaaten wie Griechenland, Spanien und Portugal verfügt
Deutschland über eine international wettbewerbsfähige Industrie und
viele Fachkräfte, die schon andere Krisen gemeistert haben.
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