(ots) - Zeitarbeit - ein Auslaufmodell
Die Beschlüsse zum Mindestlohn für Zeitarbeiter sind maßvoll und
deshalb vertretbar. Mehr noch: Vieles spricht dafür, dass sie
keinerlei wirtschaftlichen Schaden anrichten werden. Denn erstens
lässt sich der Wegfall von Arbeitsplätzen durch die Einführung von
Mindestlöhnen auch in anderen Industriestaaten nicht überzeugend
belegen. Zweitens scheint die Zeitarbeit zumindest in Deutschland
ohnehin keine große Zukunft zu haben.
Das belegt die Entwicklung der vergangenen Monate. Schon heute
werden Zeitarbeiter knapp. Das liegt nicht nur an der starken
Konjunktur. Die Arbeitgeber haben außerdem aus der Finanzkrise
gelernt: Wer seine gut eingearbeiteten Mitarbeiter in den
wirtschaftlich schwachen Monaten gehalten hat, konnte anschließend
tendenziell besser durchstarten. Der Trend auf dem Arbeitsmarkt geht
daher weg von der Zeitarbeit hin zur Kurzarbeit, darauf haben auch
die jetzt gefassten Mindestlohn-Beschlüsse keinen Einfluss.
Unterstützt wird diese Veränderung noch von der demografischen
Entwicklung. Sie wird die Lohnkosten in Deutschland ohnehin steigen
lassen. Wer daher bereits bei den jetzt beschlossenen Stundenlöhnen
von knapp sieben Euro im Osten und acht Euro im Westen kein
tragfähiges Geschäftsmodell mehr hat, muss sich fragen lassen, wie er
künftig überhaupt überleben will.
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