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Menschen verhalten sich träge und maximieren ihren eigenen Nutzen
nicht immer. Diese Erkenntnis nutzen Unternehmen schon lange: Werks-
oder Standardeinstellungen sind ein alltägliches Phänomen - Handys
haben einen standardisierten Klingelton, Internetbrowser eine
voreingestellte Startseite. Auch die Wirtschaftspolitik sollte sich
an diesem realistischeren Menschenbild orientieren. Das könnte besser
zum Ziel führen und gleichzeitig auch noch Kosten sparen.
Ein Beispiel dafür ist die private Altersvorsorge. Der deutsche
Staat fördert etwa die Riester-Rente. Mittlerweile liegt das
jährlicher Fördervolumen schätzungsweise bei weit über 2 Milliarden
Euro. Der Abschluss ist freiwillig, aber ohne Vertrag gibt es keine
staatliche Zulage. Die Menschen müssen also von sich aus tätig werden
- ein Grund dafür, warum erst 40 Prozent der Berechtigten auf eine
Riester-Rente sparen. Würde stattdessen geregelt, dass automatisch
ein Teil des monatlichen Einkommens in den Sparvertrag fließt, sofern
der Einzelne keinen Widerspruch einlegt, könnte die Zahl der Verträge
deutlich steigen. Zugleich würde ein solcher freiwilliger
Automatismus dem Staat viel Geld sparen, weil er die Zusatzrente
zumindest nicht mehr so stark fördern müsste.
Dominik Enste, Michael Hüther: Verhaltensökonomik und
Ordnungspolitik - Zur Psychologie der Freiheit, IW-Positionen Nr. 50,
Köln 2011, 84 Seiten, 11,80 Euro, Bestellung über
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Pressekontakt:
Gesprächspartner im IW: Prof. Dr. Dominik Enste, Telefon: 0221
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