(ots) - Vor einer Verfestigung der Armut auf Rekordniveau
warnt der Paritätische Wohlfahrtsverband anlässlich der
Veröffentlichung seines Armutsberichtes 2011. Scharfe Kritik übt der
Verband an der Sozialpolitik der Bundesregierung. Er fordert die
Bundesregierung zu einer rigorosen armutspolitischen Kehrtwende auf.
Rund 12 Millionen Menschen sind laut Paritätischem Armutsbericht
in Deutschland armutsgefährdet - 14,5 Prozent der Bevölkerung.
Alarmierend sei, dass auch in Jahren mit starkem Wirtschaftswachstum
wie 2006, 2007 oder 2010 die Armut nicht zurückgegangen sei. "Es
handelt sich um eine Verhärtung der Armut auf sehr hohem Niveau",
stellt Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider fest. "Wo die Wirtschaft
nicht für sozialen Ausgleich sorgt, ist die Politik gefordert."
Nach der Studie, die den Zeitraum 2005 bis 2010 umfasst, zeigen
insbesondere die Bundesländer Berlin und Nordrhein-Westfalen einen
deutlichen Negativtrend. Besonders besorgniserregend sei die negative
Entwicklung im Ruhrgebiet. Sehr hohe Armutsquoten mit seit Jahren
steigender Tendenz im größten Ballungsgebiet Deutschlands müssten in
der Politik sämtliche Alarmglocken läuten lassen. "Wenn dieser Kessel
mit fünf Millionen Menschen einmal zu kochen anfängt, dürfte es
schwer fallen, ihn wieder abzukühlen", warnt Schneider.
Der Paritätische fordert von der Bundesregierung eine
armutspolitische Kehrtwende. Wer die Armut glaubhaft bekämpfen wolle,
müsse die Regelsätze in Hartz IV erhöhen, den öffentlich geförderten
Beschäftigungssektor ausbauen, die Bildungschancen benachteiligter
Kinder und Jugendlicher sichern und der drohenden Altersarmut
vorbeugen. Zur Finanzierung dieser Reformen dürfe die Regierung nicht
länger vor der Verteilungsfrage zurückschrecken. "Es wird Zeit, nicht
nur die Armut sondern auch den Reichtum in Deutschland zu
enttabuisieren", so Schneider. Der Verband fordert eine deutlich
stärkere Besteuerung von großen Erbschaften, Vermögen sowie hohen
Einkommen.
Den Bericht, weitere Infos und eine detaillierte Suchfunktion nach
Postleitzahlen finden Sie im Internet unter:
www.der-paritaetische.de/armutsbericht2011
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel. 030/ 24 636 305, eMail: pr(at)paritaet.org