(ots) - Als seien sie Maschinen
Dies ist, anders als es auf den ersten Blick scheinen mag, nicht
der Moment, um über Sinn oder Unsinn von Brustvergrößerungen zu
debattieren. Die Nachrichten aus Frankreich, mit denen Tausende
europäischer Frauen in große Unsicherheit gestürzt werden, offenbaren
vielmehr gleich zwei Skandale auf ganz anderer Ebene, einen
medizinischen und einen politischen.
Skrupellose Mitarbeiter beim Implantate-Hersteller PIP hatten
anscheinend kein Problem damit, aus der Schönheitssehnsucht vieler
Frauen ein buchstäblich schmutziges Geschäft zu machen. Wer sich,
vielleicht auch nach einer krankheitsbedingten Brustamputation, beim
plastischen Chirurgen unters Messer legt, muss sich darauf verlassen
können, dass er medizinisch einwandfrei behandelt wird. Stattdessen
wurden Frauen Industrie-Gele in ihre Körper gepflanzt, als seien sie
Maschinen.
Schön, dass der deutsche TÜV diesen Implantaten sofort seinen
Segen verweigerte, als er davon erfuhr. Völlig unverständlich
allerdings, dass die Erkenntnisse der Prüfer keine weiter reichenden
Konsequenzen hatten. Zwar sind in Deutschland nun wohl weniger Frauen
von der Gefahr bedroht als in anderen Ländern. Aber wieso wurde die
Information nicht mit mehr Nachdruck verbreitet? Wieso haben
europäische Institutionen nicht sofort geschaltet? Dass mitten in
Europa so fahrlässig mit Menschenleben umgegangen werden kann, ist
erschreckend.
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