(ots) - Das geht zu weit
Die Europäische Zentralbank konterkariert die Anstrengungen der
EU. Die geplante Banken-Geldspritze von gigantischer Dimension führt
zu großen Problemen. Gerade war Europa auf gutem Weg: In Brüssel
hatten die Staats- und Regierungschefs, mit Ausnahme des Briten David
Cameron, weitreichende Reformen zur Schaffung einer Fiskalunion
beschlossen. Die Konturen einer engeren und vor allem wetterfesten
Währungsgemeinschaft zeichnen sich ab. Und nun das.
Sicherlich haben die Frankfurter Währungshüter einige gute
Argumente für ihr Vorgehen. Die Angst vor einer Kreditklemme etwa,
weil die Banken sich weigern, ausreichend Geld an Unternehmen zu
verleihen. Oder die Sorge, einzelne Geldhäuser könnten kollabieren.
Diese Fälle hätten aber auch die Regierungen verarzten können, gerne
auch mithilfe des Internationalen Währungsfonds.
Die Nachteile der EZB-Rieseninfusion überwiegen daher. Unfassbare
drei Jahre Zeit gibt die Zentralbank den privaten Geldhäusern, um
ihre Schulden zu begleichen. Das heißt: Der Druck im Reformkessel der
Währungsgemeinschaft sinkt erst einmal erheblich. Statt sich zu
beeilen mit der Fiskalunion, können sich die Verantwortlichen
zurücklehnen, und die Erfahrung lehrt, dass sie jeden Millimeter
nutzen. Das ist nicht zwingend existenzbedrohend für den Euro. Die
EZB muss sich aber schwere Vorwürfe gefallen lassen.
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