(ots) - Deutschland war lange zweite Wahl. Junge Leute aus
allen Ecken des Kontinents nutzten es zur Durchreise. Die gut
bezahlten Jobs lockten in Großbritannien und Irland. Die Krise hat
alles anders gemacht. Die Bundesrepublik ist der ökonomische
Musterknabe. Das hat den Trend gekippt. Das Land in der Mitte Europas
wird, wie in den wilden Jahren nach der Wiedervereinigung, wieder zu
einem Magneten. Die Wirtschaft atmet auf. Sie braucht die Fachkräfte,
die in ihren Ländern ums Mittelmeer keine Zukunft sehen. In unseren
Konzernetagen werden sie - mit Sprachkurs als Morgengabe - begrüßt.
Das ist der eine Teil der Wahrheit. Der andere: Die Studierenden,
Ingenieure und Experten aus dem Süden sind nur die pflegeleichte
Minderheit. Die Mehrheit der heutigen Zuwanderer flieht, die
Freizügigkeit der EU-Mitgliedschaft nutzend, aus Bulgarien und
Rumänien vor der Armut. In den Städten des Ruhrgebiets ist ihre
Präsenz schon sichtbar. Mag das Deutschland von 2012 mit seinem
stabilen Arbeitsmarkt sie auch besser integrieren können als die
Migranten der 90er-Jahre - Eingliederung ist immer wieder neu zu
lernen. Von allen Beteiligten.
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