(ots) - Raus aus alten Bahnen
Dass der Nordwesten 2012 bei Investitionen in die
Schieneninfrastruktur finanziell wohl nicht schlechtergestellt wird
als in diesem Jahr, ist zunächst eine gute Nachricht. Doch sie
enthält keine Antwort auf eine wesentliche Frage: Wird richtig
investiert? Ja, sagt Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode. Nein,
sagen insbesondere Kritiker, die nicht nur regionale Teilerfolge im
Sinn haben, sondern die Stärkung des Verkehrsträgers Schiene an sich.
Während in der deutschen Energiepolitik über Parteigrenzen hinweg
neue Denkweisen greifen, folgt die Verkehrspolitik seit 30 Jahren
denselben Bahnen. Noch immer dominiert der Straßenbau die
Bundesverkehrswegeplanung und wird die Schiene systematisch
benachteiligt. Auch der potenziell stärkste Veränderer, die Deutsche
Bahn selbst, unterliegt verkehrspolitischen Beharrungskräften. Die
Bahn-Strategen haben zudem über Jahre Innovationschancen vertan, weil
sie dem Ziel der Börsenreife nicht dienlich schienen.
So, wie es ist, taugt das Gleisnetz nicht für ein
flächendeckendes, eng mit dem Straßengüterverkehr vernetztes
Frachtgeschäft. So, wie es jetzt ausgebaut wird, kann es diese
Fähigkeit auch nicht erlangen. Der Güterverkehr bleibt beschränkt auf
wenige Hauptkorridore fernab vieler Gewerbezentren. Und immer noch
locken Lokalpolitiker Unternehmen an Produktionsstandorte fernab der
Schiene. So bleiben die angekündigten Investitionen in die Schiene
Stückwerk.
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