(ots) - Angesichts des fulminanten Sieges der Islamisten in
der zweiten Wahlrunde - 37 Prozent für die Partei der Muslimbrüder
plus 29 Prozent für die Salafisten, extrem fundamentalistische
Islamisten - neigen liberale Kreise dazu, der Armee, Hauptstütze der
abgehalfterten Diktatur, eine Wächterrolle zuzubilligen. Ein fatales
Kalkül. Schon Mubarak hatte sich als Garant einer durch Islamisten
angeblich gefährdeten Ordnung empfohlen. Wer demokratische Wahlen
will, muss auch deren Resultate akzeptieren. Die Islamisten der
tunesischen Ennahda und der ägyptischen Muslimbruderschaft hatten
einst zu Gewalt und Demokratie durchaus ein ambivalentes, taktisches
Verhältnis. Heute sind es religiös grundierte konservative Parteien
mit neoliberalen Wirtschaftsvorstellungen. Sie akzeptieren die
demokratischen Spielregeln. Sie müssen eine Chance erhalten.
Pressekontakt:
Berliner Zeitung
Bettina Urbanski
Telefon: +49 (0)30 23 27-9
Fax: +49 (0)30 23 27-55 33
berliner-zeitung(at)berlinonline.de