(ots) - Späte Erkenntnis
Mit deutscher Gründlichkeit haben die Offshore-Pläne nichts zu
tun. 111 bei der Genehmigungsbehörde eingereichte Bauvorhaben zeugen
von der Euphorie, die in der Energiebranche beim Thema Windenergie
herrscht beziehungsweise geherrscht hat. Vielleicht haben sich zu
viele von einer Goldgräberstimmung blenden lassen.
Wenn jetzt festgestellt wird, dass die Grundlagen für die
hochtrabenden Pläne gar nicht vorhanden sind, dann zeugt das
zumindest von einer gehörigen Portion Blauäugigkeit. Denn wer Strom
produzieren will, der braucht auch die nötigen Stromleitungen, um die
Energie zum Kunden zu transportieren. Da Energiekonzerne auf diesem
Gebiet nicht fachfremd sind, ist davon auszugehen, dass sie das
gewusst haben.
Das Beispiel des Netzbetreibers Tennet ist in diesem Zusammenhang
sinnbildlich. Ein kleines Unternehmen in niederländischer Hand ohne
großes Eigenkapital und Personal erweist sich als Risikofaktor für
die Milliardenprojekte der deutschen Energieriesen. Es mag sein, dass
die Tennet-Zulieferfirmen am Anschluss-Engpass schuld sind. Fest
steht aber auch, das Tennet nicht die nötigen Mittel hat, diesen
Missstand selbst zu beheben. Zumindest scheinen alle Beteiligten
langsam Vernunft anzunehmen. Netzanschluss und Windparkbau wie jetzt
geplant aufeinander abzustimmen, ist unerlässlich. Eine Erkenntnis,
die spät kommt, aber immerhin, bevor Windmühlen im Leerlauf drehen
müssen.
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