(ots) - Das Doping-Problem belastet den Sport nach wie vor in
nahezu allen Sportarten. Diese These stellt der Kanadier Richard
Pound auf, der von 1999 bis 2007 als Präsident der
Welt-Antidoping-Agentur (Wada) profunde Einblicke in die Schattenwelt
der Wettkämpfe bekommen hat. Pound, der jahrelang auch Vizepräsident
des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) war, sagte dem "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe): "Doping ist weiter evident. Es ist
weiter das heikelste Thema des Sport-Business. Es ist kurierbar, aber
es ist damit ein harter Kampf verbunden." Grundsätzlich könne die
Aufklärungsquote besser sein, aber nicht immer arbeiteten die
handelnden Organisationen so gut zusammen, wie es möglich wäre: "Wir
sind im Kampf gegen Doping längst nicht so weit wie wir sein könnten.
In einer idealen Welt arbeiten alle Organisationen zusammen: Der
Sport, also vor allem die Verbände, die Politik und die nationalen
Anti-Dopingagenturen. Doch das sehe ich nicht." Besonders Staaten,
die aus Diktaturen hervorgegangen seien, hätten noch Probleme mit
einer geregelten Anti-Doping-Politik, Pound spricht explizit
"Russland und Weißrussland" an. Aber er ermahnt auch "Staaten, die
noch Diktaturen sind: China. Sie haben Probleme, die wir uns gar
nicht vorstellen können." Zudem bereiteten Dopingnetzwerke wie etwa
das der enttarnten Zulieferer Victor Conte und Eufemiano Fuentes
Sorgen. Laut Pound gibt es noch zahlreiche solcher
Geheimorganisationen: "Da gibt es Hunderte. Weltweit. Da bin ich
sicher." Pound war zudem Chef des IOC-Wahlausschusses, der über die
Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 zu entscheiden hatte. Den
Zuschlag erhielt das südkoreanische Pyeongchang, das sich gegen
München durchsetzte. Obwohl der Deutsche Olympische Sportbund
unlängst entschied, sich "zum jetzigen Zeitpunkt" nicht für die
Olympischen Spiele 2022 zu bewerben, empfiehlt Pound eine neue
Kampagne: "Die Münchner Kampagne war richtig gut, sie hat mir sehr
gefallen, es hat durchaus alles gestimmt. Es ist wichtig zu sehen,
wer 2020 die Sommerspiele bekommt. Wenn das eine europäische Stadt
wird, würde es schwer für München. Wenn nicht, sehe ich durchaus
richtig gute Chancen für eine dann noch einmal optimierte Bewerbung."
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