(ots) - Groß war die Freude junger Ägypter und europäischer
Demokraten über den Sturz Hosni Mubaraks im Februar. Die Revolution
sollte eines der einflussreichsten Länder des Nahen Ostens einen, ihm
Demokratie bringen und es näher an Europa rücken lassen. Der Sturm
auf die Büros politischer Stiftungen und
Nichtregierungsorganisationen jedoch zeigt, dass Freiheit, wie wir
sie verstehen, in Ägypten nur relativ ist.
Zwar laufen noch bis Mitte Januar die Parlamentswahlen, aus der
die Islamisten voraussichtlich als Sieger hervorgehen werden. Doch
unabhängig vom Ausgang der ersten freien Wahl wird der regierende
Militärrat, der nur den demokratischen Übergang organisieren soll,
auch weiterhin bei der Bildung der Regierung mitreden. Die Razzien -
eine kleine Demonstration der Macht.
Sorge bereitet, dass sich auch die Militärs nicht einig sind. Wie
sonst ist es zu erklären, dass ebenso die Büros amerikanischer
Stiftungen durchsucht worden sind, während beide Staaten über die
Erhöhung der US-Militärhilfe verhandeln? Viele Gruppierungen streiten
in Ägypten um Macht - mit offenem Ausgang. Einige haben Waffen, die
anderen einen starken Glauben.
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