(ots) -
"Wenn der Euro scheitert, braucht es Jahrzehnte, um den
Vertrauensverlust wieder auszugleichen", unterstreicht Professor
Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
(IW), in seinem Ausblick auf das Jahr 2012. Im Interview mit dem iwd,
dem wöchentlichen Informationsdienst des Instituts, betont Hüther
aber auch, dass er die momentane Krise für einen heilsamen Prozess
hält. Denn viele Länder seien mit ihrem Fehlverhalten zu lange
durchgekommen. Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die Märkte
das Fehlverhalten nicht mehr tolerieren. Entsprechend sei die
konsequente Konsolidierung in den Defizitländern inklusive
automatischer Sanktionen und Schuldenbremsen ohne Alternative: "Die
Rettungsmechanismen EFSF und ESM signalisieren nicht nur
Handlungsfähigkeit, sie füllen auch eine institutionelle Lücke in der
Eurozone", so der IW-Direktor. Hüther stellt allerdings auch fest,
dass es sich bei der Schieflage in Europa primär nicht um eine
Euro-Krise, sondern um eine Krise der politischen Akteure in der
Währungsunion handle. Die Kritik an der Wirtschaftsordnung selbst
kann der IW-Direktor indes nicht nachvollziehen: "Es gibt jenseits
der Grundsatzentscheidung zwischen Markt und Planwirtschaft nicht die
eine Wirtschaftsordnung. Wirtschaftsordnungen unterliegen
Lernprozessen, sie verändern sich. Und auch heute müssen wir auf die
Finanzkrise lernend reagieren."
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein gutes neues Jahr!
Pressekontakt:
Ansprechpartnerin im IW: Ute Rübesamen, Telefon: 0221 4981-517