(ots) - Antworten fehlen noch
Einen Bundespräsidenten kann man sich nicht nach Belieben
schnitzen. Das gilt auch für Christian Wulff, der am 30. Juni 2010
für fünf Jahre gewählt wurde. Mit dem ehemaligen niedersächsischen
Ministerpräsidenten zog kein Heiliger ins Schloss Bellevue. Ein
knallharter Politikprofi wechselte nach Berlin.
Ohne Networking, Strippenziehen und Kontaktpflege auf allen Ebenen
funktioniert das nicht. Mancher mag es beklagen. Der Alltag sieht
aber so aus. Ja, ein Bundespräsident muss Vorbild sein. Das höchste
Amt im Staate verlangt es. Anspruch und Wirklichkeit sind aber
zweierlei Dinge. Im Augenblick wird Wulff von der Vergangenheit
eingeholt. Ein alter Privatkredit mit all den hinlänglich bekannten
Facetten und unsäglichen Erklärungsversuchen bringt ihn in
Bedrängnis, nicht aber seine Arbeit als Bundespräsident. Glaubt man
der veröffentlichten Meinung, ist der Niedersachse als
Staatsoberhaupt untragbar. Und jetzt noch die Drohanrufe bei der
"Bild"-Zeitung. Ein unerträglicher Angriff auf die Pressefreiheit, so
sieht es auf den ersten Blick aus.
Es drängen sich aber nicht nur Fragen an Wulff auf. Warum landet
etwa der vertrauliche Inhalt der Wulff'schen Anrufe bei
interessierten Medien, die nicht zum Springer-Konzern gehören? Wer
betätigt sich hier als Strippenzieher? Antworten fehlen noch.
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