PresseKat - "Das Ende des China-Zyklus": Neue Roland Berger-Studie untersucht den soziopolitischen Wan

"Das Ende des China-Zyklus": Neue Roland Berger-Studie untersucht den soziopolitischen Wandel in China / Der chinesische "Niedriglohn"-Fertigungszyklus neigt sich dem Ende zu

ID: 548598

(ots) -

- Gemessen am Bruttoinlandsprodukt wird China bis 2025 zur
zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen
- Das rasante Wachstum der letzten Jahrzehnte hält jedoch nicht
an: In einigen Branchen wurde der Wendepunkt bereits
überschritten und der Marktanteil Chinas ist hier rückläufig
- Alternde Bevölkerung: Zahl der Erwerbstätigen schrumpft bis 2030
um 100 Millionen; das führt zu Arbeitskräftemangel und höheren
Produktionskosten
- China verliert seinen Kostenvorteil wegen des steigenden
Gehaltsniveaus, der Inflation sowie der hohen Export- und
Transportkosten
- Ausländische Unternehmen sollten ihre Fertigungsstrategie in
China überdenken

Nach drei Jahrzehnten rasanten Wachstums hat sich China zu einer
Wirtschaftsmacht entwickelt und könnte bis 2025 gemessen am
Bruttoinlandsprodukt (BIP) zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt
aufsteigen. Doch die volkswirtschaftlichen Trends deuten gleichzeitig
auf ein Ende des rasanten Wachstums hin: Die Ein-Kind-Politik des
Landes, die schnell alternde Gesellschaft und die sinkende Zahl der
Erwerbstätigen können zu starken Engpässen in verschiedenen
Industriesektoren und zu steigenden Herstellungskosten führen. Zudem
spielen andere Faktoren wie die Inflation und die hohen Export- und
Transportkosten eine wesentliche Rolle. So zeichnet sich in manchen
Industriebereichen wie der Textilbranche eine deutliche Trendumkehr
ab. Hier ist der chinesische Anteil am Weltmarkt schon jetzt
rückläufig, so die Ergebnisse der Studie "Das Ende des China-Zyklus"
von Roland Berger Strategy Consultants.

"Ausländische Unternehmen, die einen Teil ihrer Produktion nach
China verlagert haben, sind gut beraten, ihre Fertigungsstrategie in
China zu überdenken", sagt Thomas Wendt von Roland Berger Strategy




Consultants. "Für viele Unternehmen löst sich das Werteversprechen in
China gerade in Luft auf: Kostensteigerungen machen den
Wettbewerbsvorteil des Landes zunichte."

Weniger Erwerbstätige, höhere Produktionskosten

In den letzten Jahrzehnten hat sich China zu einer
Wirtschaftsmacht entwickelt. Bis zum Jahr 2025 könnte das Land sogar
zur zweitgrößten Volkswirtschaft aufsteigen: "Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) würde dann 7,6 Milliarden Euro betragen -
das ist doppelt so viel wie das BIP von Deutschland und Indien
zusammen", sagt Thomas Wendt. Gleichzeitig steht China aber auch vor
neuen Herausforderungen: So zeigt die Studie eine rasch alternde und
schrumpfende Erwerbsbevölkerung - ein Resultat der Ein-Kind-Politik
in China. Jeder vierte Chinese wird 2030 bereits älter als 60 Jahre
alt sein. "China steuert auf ein riesiges demographisches Problem
zu", warnt Brandon Boyle von Roland Berger. "Während die Anzahl der
Rentner in China stetig steigt, schrumpft die Erwerbsbevölkerung bis
2030 sogar um zehn Prozent. Das sind 100 Millionen Erwerbstätige
weniger."

Gleichzeitig führen die Bemühungen der chinesische Regierung um
verbesserte Lebensbedingungen im Landesinneren dazu, dass immer
weniger Menschen vom Land in die Städte abwandern. Der daraus
resultierende Arbeitskräftemangel wird den Druck auf die Gehälter
weiter erhöhen. "Die Gehälter in China sind seit 1999 bereits um 258
Prozent gestiegen", sagt Boyle. "Dazu haben auch Arbeiterunruhen und
Streiks beigetragen."

Kehrtwende in einigen Industriesektoren

Steigende Gehälter sind zwar der Hauptkostentreiber, doch der
Verlust der Wettbewerbsfähigkeit wird durch die Kombination aus
Inflation und Druck auf den Wechselkurs noch mehr beschleunigt. Hinzu
kommen immer höhere Kosten für Export und Transport. Allein die
Exportkosten in China sind mit 49 Prozent seit 2006 deutlich stärker
gestiegen als in anderen Ländern; der globale Durchschnitt liegt bei
lediglich 13 Prozent. Zudem führen höhere Ölpreise und der zunehmende
globale Energieverbrauch zu höheren Transportkosten. Fazit: Allein im
Zeitraum von 2010 bis 2015 erwarten die Roland Berger-Experten, dass
die Produktionspreise in China um 75 Prozent ansteigen werden.

"Auch die Tatsache, dass die chinesische Regierung weiter auf
wirtschaftliche Entwicklung setzt, stellt eine Herausforderung für
das traditionelle Niedrigkostenmodell dar", sagt Thomas Wendt. "Denn
wir beobachten eine Abkehr der chinesischen Wirtschaft von
arbeitskräfteintensiven Branchen mit geringem Mehrwert." Der
chinesische Fertigungssektor befindet sich daher bereits im Umbruch:
"Schlüsselindustrien wie die Textilbranche haben den sogenannten
Tipping Point bereits erreicht und stehen kurz vor dem Verlust von
Marktanteilen", erklärt Thomas Wendt. Viele Unternehmen suchen daher
schon in Nachbarländern wie Vietnam nach einer jüngeren und
zuverlässigeren Belegschaft, günstigeren Handelsbeziehungen sowie
niedrigeren Produktionskosten. "Nur für Branchen wie die Halbleiter-,
die Platinen- und die Automobilindustrie bestehen immer noch
Expansionschancen innerhalb Chinas", so Wendt.

Unternehmen sollten chinesischen Footprint überprüfen

Obwohl sich der Niedrigkosten-Zyklus seinem Ende zuneigt, bestehen
in China viele weitere Kosteneinsparmöglichkeiten für Unternehmen. So
bietet das Land immer öfter steuerliche Anreize und Preisnachlässe
beim Grundstückserwerb, um zentrale und westliche Regionen sowie
Projekte im High-Tech- und Umwelttechnologiebereich zu begünstigen.
"Der Bau von Industrieparks mit günstigen rechtlichen
Rahmenbedingungen in diesen Provinzen lockt große Investoren an",
fasst Boyle zusammen. "So haben internationale High-Tech-Firmen
kürzlich bekannt gegeben, dass sie Investitionen von über drei
Milliarden Dollar in Forschungs- und Entwicklungszentren sowie
High-Tech-Produktionsanlagen in China planen."

Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter:
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