Aachen (fet) – Einschränkungen der Nierenfunktion gehen in der Regel mit einem erhöhten Blutdruck einher. Doch die hieraus abgeleitete Empfehlung zum sparsamen Salzkonsum ist nicht bei jedem Patienten sinnvoll und teilweise sogar kontraproduktiv
(firmenpresse) - Der Blutdruck hängt im Wesentlichen von einem ausgeglichenen Verhältnis von Wasser und Salz im Körper ab. Verschiebungen des Gleichgewichts regulieren die gesunden Nieren durch gezielte Ausscheidung oder Rückgewinnung dieser beiden Stoffe. Nimmt die Ausscheidungsfähigkeit und damit die regulierende Funktion der lebensnotwendigen Organe ab, kann der Blutdruck auf bedenkliche Werte steigen. Patienten mit einem chronischen Nierenversagen und ödematösen Wasseransammlungen in den Geweben erhalten daher häufig die Empfehlung, sparsam mit ihrem Salzkonsum umzugehen. Doch nicht bei jedem Patienten ist dieser Rat angebracht und kann in manchen Fällen einer erfolgreichen Therapie sogar im Wege stehen.
Gerade in den Anfangsstadien der Erkrankung, in denen noch keine Nierenersatztherapie notwendig ist, und bei einer sogenannten Salzverlustniere, erhalten viele Patienten diuretisch wirksame Medikamente in hoher Dosierung. Hierbei verliert der Körper gleichzeitig wichtiges Natrium und der Blutspiegel des Mineralstoffs sinkt. In der Folge geht die Harnausscheidung weiter zurück, die Ödembildung verstärkt sich und der Blutdruck steigt an. Um die Flüssigkeitsausscheidung wieder anzukurbeln, muss dem Körper in solchen Fällen Natrium in Form von Kochsalz zugeführt werden. Eine salzarme Ernährung zur Bekämpfung von Ödemen und Bluthochdruck ist in diesem Fall folglich kontraproduktiv.
Unter Dialysetherapie trägt eine ausgeglichene Salz- und Wasserzufuhr entscheidend zur Verträglichkeit der Behandlung bei. Trinkt der Patient viel, nimmt aber nur wenig Salz zu sich, kommt es während der Blutwäsche zu einem starken Anstieg des Natriumspiegels im Blut. Nach Ende der Dialyse stellt sich ein kaum unterdrückbares Durstgefühl ein, was dem niereninsuffizienten Patienten schwer zu schaffen macht, soll er doch nur wenig trinken. Ist die Salzzufuhr für seine Trinkmenge hingegen zu hoch, treten nach der Dialyse heftige Kopfschmerzen auf. Der Blutdruck kann auf kritische Werte steigen und Hirnödeme können zerebrale Krämpfe auslösen. Welche Salzmenge für den Patienten sinnvoll und verträglich ist, hängt individuell von seiner aktuellen klinischen Situation ab und ist nicht pauschal festlegbar. In vielen Fällen entwickeln Dialysepatienten mit der Zeit selbst ein Gefühl, welche Menge Salz und Wasser für sie das richtige Maß ist.
Ausführliche Informationen zu den Besonderheiten der Ernährungstherapie in den verschiedenen Phasen des chronischen Nierenversagens sowie hilfreiche Beratungsprotokolle und Tabellen sind als Fachkompendium im Medienshop unter www.fet-ev.eu erhältlich. FET-Mitgliedern stehen diese Informationen kostenfrei im Mitgliederbereich der Webseite zur Verfügung.
Redaktion: Dipl.troph. Christine Langer
Die Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der die Ernährungssituation in Deutschland im Hinblick auf die Ernährungstherapie und Prävention ernährungsmitbedingter Erkrankungen analysiert und bestrebt ist, diese mit geeigneten Methoden fächerübergreifend zu verbessern.
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