(ots) - Guter Wille, große Worte
Es ist gerade sechs Monate her, da hat Dänemark sich ein Stück von
Europa entfernt. Mit Grenzkontrollen innerhalb des Schengenraums.
Nach dem Wechsel zu einer Mitte-links-Regierung soll jetzt vieles
anders werden. Die kronentreuen Wikinger-Erben wollen nun sogar
mithelfen, den von ihnen selbst ungeliebten Euro zu retten.
Dass in der größten Krise der Gemeinschaftswährung kein Euro-Staat
den EU-Vorsitz erlangt hat, sondern nacheinander Ungarn, Polen und
Dänemark, zeigt den Reformbedarf bei Europas Institutionen. Die Dänen
aber haben ein starkes Eigeninteresse am Erhalt der Währungsunion.
Deutschland können sie so zum Beispiel als verlängerte
Billig-Werkbank in der Fleischverarbeitung nutzen, wovon der rege
dänische Lkw-Kühlverkehr auch auf Autobahnen in unserer Region zeugt.
Aus hiesiger Sicht schafft das Arbeitsplätze nicht nur in der
Lebensmittel-, sondern auch in der Nutzfahrzeugindustrie. Man sollte
also den Dänen ihren guten Willen nicht absprechen, sondern ihnen
Glück wünschen. Ob sie im Fall einer erneuten Zuspitzung der
Euro-Krise gegen "Merkozy" bestehen können, steht auf einem anderen
Blatt. Wie schwierig die Aufgabe der Dänen wird, zeigt sich zum
Beispiel an den Pariser Plänen zur Einführung einer
Börsenumsatzsteuer im Alleingang. Partnerschaft und Disziplin sind
große Worte europäischer Politik. Unter Druck, vor allem von
Wahlterminen, werden sie aber oft ganz klein.
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