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Caritas-Präsident Neher: "Armut macht krank" / Kampagne zeigt Schwachstellen im deutschen Gesundheitssystem

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(ots) -
"Das Krankheitsrisiko steigt und die Lebenserwartung sinkt, wenn
Menschen lange arbeitslos sind oder in prekären
Beschäftigungsverhältnissen arbeiten; wenn sie über wenig oder kein
Einkommen verfügen oder der Bildungsstand niedrig ist." Dies macht
Caritas-Präsident Peter Neher heute vor Journalisten in Berlin bei
der Präsentation der Caritas-Kampagne "Armut macht krank" deutlich.

"In einem der reichsten Länder der Welt ist die Tatsache, dass
Armut krank macht, ein provozierender Zustand", so Neher. Zwar habe
Deutschland ein solidarisches Gesundheitssystem von hoher Qualität.
Doch es gebe gravierende Unterschiede zwischen den Einkommensgruppen:
So liege die Lebenserwartung einer Frau aus der Armutsrisikogruppe
rund acht Jahre unter der von Frauen aus einer hohen
Einkommensgruppe. Bei Männern seien es elf Jahre.

Menschen, die von Arbeitslosengeld II leben, überlegten sich jede
Ausgabe genau. Dies führe u.a. dazu, notwendige Arztbesuche
aufzuschieben, um die Praxisgebühr zu sparen. Neher fordert daher die
Abschaffung der Praxisgebühr. "Sie wurde eingeführt, um nicht
notwendige Arztbesuche einzuschränken. Dieses Ziel hat sie nicht
erreicht. Sie ist allein ein ergänzendes Finanzierungsinstrument mit
hohen Bürokratiekosten."

Besonders schwierig sei die Situation für Menschen, die am Rand
der Gesellschaft leben. Für sie gebe es nur ungenügende Zugänge zum
Gesundheitssystem. Betroffen seien Obdachlose, Asylsuchende,
Flüchtlinge oder Menschen, die illegal in Deutschland leben.
"Menschen gehen nicht zum Arzt, wenn sie Angst haben müssen, den
Behörden gemeldet und abgeschoben zu werden. Wir fordern, dass
Menschen, die illegal in Deutschland leben, ihre Daten nicht
preisgeben müssen, wenn sie einen Arzt brauchen."

Die Gesundheit eines Menschen dürfe nicht von seinem Einkommen,




seinem Aufenthaltsstatus oder seinem sozialen Netz abhängen. "Wir
brauchen keine Medizin-Tafeln in Deutschland", so Neher. Erforderlich
sei eine Politik, die Gesundheit als Thema quer über alle
Politikfelder verstehe und Armut und Arbeitslosigkeit noch aktiver
als bisher bekämpfe. Nur so sei es möglich, den fatalen Zusammenhang
zwischen anhaltender Armut und hohem Krankheitsrisiko zu
durchbrechen. Doch auch der Einzelne sei gefordert, ihm solle die
Verantwortung für die eigene Gesundheit nicht genommen werden. "Wir
brauchen ein Präventionsgesetz, das Menschen über Gesundheitsthemen
informiert und bereits Kinder und Jugendliche erreicht."

Auf der Kampagnenwebseite www.jeder-verdient-gesundheit.de finden
Sie persönliche Geschichten zum Thema von Betroffenen und Fachleuten,
Kontakte zu Interviewpartnern, Sozialpolitischen Positionen und einen
Themenreport mit Zahlen und Fakten.

Bilder von der Pressekonferenz, bei der auch das Berliner
Caritas-Arztmobil seine Arbeit vorstellt, sowie Audio-Footage mit
Statements von Präsident Peter Neher können Sie ab 14:00 Uhr
herunterladen: www.jeder-verdient-gesundheit.de

Kontakt: Barbara Fank-Landkammer, Leiterin des Referats
Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, Mobilnummer: 0175 / 1883780,
EMail: barbara.fank-landkammer(at)caritas.de



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Herausgegeben von
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Berliner Büro - Pressestelle

Redaktion:
Claudia Beck (Verantwortlich)

Telefon: 030 284447-42
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Datum: 11.01.2012 - 11:22 Uhr
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