(ots) - Einige Projektgebiete von Tierärzte ohne Grenzen
wie Kenia, Somalia und Äthiopien waren 2011 von der schweren Dürre-
und Hungerkatastrophe betroffen, deren Auswirkungen nach wie vor
dramatisch sind. Viele Menschen dort leben von der Nutztierhaltung.
Schafe, Rinder, Ziegen, Kamele und Hühner sichern ihr Überleben.
Dabei eignen sich manche Tiere besonders gut für die Haltung unter
extrem heißen und trockenen Bedingungen, wie sie etwa in Somalia
herrschen.
Die Ziege erweist sich hier als Überlebenskünstlerin: Sie braucht
wenig Futter und kann sich selbst von trockenen Sträuchern noch
ernähren. Sie kommt mit wenig Wasser aus und kann auf Vorrat trinken;
sogar Wasser mit recht hohem Salzgehalt kann sie noch nutzen. So
sichert die Ziege die Ernährung von Menschen in Gebieten, in denen
andere Tiere nicht mehr überleben können. Ihr Fleisch und ihre Milch
sind wertvolle Nährstofflieferanten. Allerdings ist die Milchleistung
einer Ziege, die in einem Trockengebiet in Afrika lebt, mit einer
Tasse pro Tag (200-250 ml) wegen der kargen Nahrung und dem knappen
Wasser deutlich niedriger als die einer deutschen Ziege, die täglich
3-4 Liter Milch gibt. Deswegen braucht eine Familie in Somalia 80-100
Ziegen, um überleben zu können. Um Verluste in Dürrezeiten
ausgleichen zu können, sollten es 150 Tiere sein.
Der Jahrhundertdürre am Horn von Afrika konnten jedoch selbst die
robusten Ziegen aus eigener Kraft nicht mehr trotzen. Tierärzte ohne
Grenzen hat deshalb schon zu Beginn der Dürre Gegenmaßnahmen
ergriffen. Mitarbeiter der Organisation führten Gespräche mit den
Tierhaltern, um diese zu überzeugen, einen Teil ihrer Tiere zu
verkaufen. Für das Geld konnten die Menschen Nahrungsmittel kaufen.
Schwache Tiere sollten geschlachtet und für die
Nahrungsmittelversorgung genutzt werden. Eine gesunde, kleine
Zuchtherde sollte die verbliebenen Weide- und Wasserplätze nutzen, um
die Dürre zu überleben. Tiermedizinische Maßnahmen wie Impfungen und
Wurmkuren stärkten die Abwehrkraft der Tiere, Wasserlieferungen
halfen Menschen und Tieren über die schlimmste Wasserknappheit
hinweg. "Cash for Work"-Aktivitäten, bei denen die Menschen gegen
Bezahlung beispielsweise Brunnen entsandeten, brachten zusätzlich ein
wenig Einkommen, um Nahrung zu kaufen.
Durch diese Maßnahmen konnten viele Betroffene einen Teil ihrer
Herde über die Dürre retten, ihren Lebensunterhalt sichern und in
ihrer Heimat bleiben. So haben sie die Chance, sich nach der Dürre
Schritt für Schritt wieder eine eigene Existenz aufzubauen. Der
Wiederaufbau der Herden wird rund vier Jahre dauern. In dieser Zeit
unterstützt Tierärzte ohne Grenzen die Menschen weiterhin mit
"Cash-for-Work"-Aktivitäten und Tiergesundheitsmaßnahmen.
Auf lange Sicht setzt sich der Verein dafür ein, gemeinsam mit der
Bevölkerung bessere Vorbereitungsmaßnahmen für Dürrezeiten zu
treffen. Mit der Einführung eines Frühwarnsystems, Einbindung in
Vermarktungssysteme, einer effizienteren Wasser- und Weidenutzung und
Gründung von Spargruppen hat Tierärzte ohne Grenzen in Kenia bereits
Erfolge erzielt, die den Menschen vorbeugend und langfristig helfen,
Dürrezeiten besser zu überstehen. Diese Maßnahmen könnten auch auf
Somalia übertragen werden.
Besuchen Sie Tierärzte ohne Grenzen auf dem ErlebnisBauernhof der
Grünen Woche in Halle 3.2. und lernen Sie die beiden Afrikanischen
Ziegen Greta und Marlene kennen. Auch Zebu-Rind Lisa freut sich auf
Ihren Besuch.
Termine:
Sa., 21.01.2012, 10:30-11:00 Uhr & Sa., 28.01.2012, 13:00-13:30
Uhr: Showküche mit Tierärzte ohne Grenzen auf dem
ErlebnisBauernhof(Bühne)
Mi., 25.01.2012, 12:30-12:45 Uhr & Sa., 28.01.2012, 11:15-11:30
Uhr: Talk mit Tierärzte ohne Grenzen auf dem ErlebnisBauernhof(Bühne)
Pressekontakt:
Katja Helbig
Tel.:(0511)9537997
E-Mail: Katja.Helbig(at)togev.org