(ots) -
Mit dem Deutschen Medienpreis 2011 werden am 24. Februar 2012 vier
Menschen geehrt, die keine Schlagzeilen in den Medien gemacht haben,
deren Taten aber herausragende Symbole der Menschlichkeit sind. Die
Laudatio wird der frühere Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog
halten.
Anlässlich des 20. Jubiläums des Deutschen Medienpreises setzt die
Jury damit einen besonderen Akzent: Tradition des Medienpreises ist
es, herausragende Persönlichkeiten, ihre außergewöhnliche Leistung,
Führungsqualitäten und visionäres Wirken auszuzeichnen. Zum Jubiläum
des Medienpreises wird diese Tradition durchbrochen, um
Persönlichkeiten zu ehren, die leise Friedensstifter sind und deren
Wirken ohne große mediale Beachtung stattfindet.
In besonderem Maße trifft dies auf Stanislaw Petrow aus Moskau zu.
Der damalige Oberstleutnant der sowjetischen Armee vertraute kurz
nach Mitternacht am 26.09.1983 auf sein Gefühl. Als er,
verantwortlich für das Raketen-Frühwarnsystem, hintereinander und von
allen Seiten auf seinen Monitoren den Start von fünf auf Russland
gerichteten amerikanischen Atom-Raketen angezeigt bekam, handelte er
gegen alle Vorschriften. Petrow spürte, dass es sich um einen
Fehlalarm handelte, und drückte den roten Knopf nicht. So bewahrte
die einsame Entscheidung eines Menschen, den Technik und
Befehlsstruktur drängten, eine hochgerüstete Welt vor ihrer
Zerstörung.
Der Verhinderung von Krieg und Terror ist auch das Leben von Dr.
Sakena Yacoobi gewidmet. Ihr Werkzeug sind jedoch Bildung und Wissen.
Das von ihr gegründete afghanische Bildungsinstitut hat Tausenden,
vom Krieg gezeichneten Menschen, insbesondere benachteiligten Mädchen
und Frauen, eine Lebensperspektive geschenkt. Inmitten von Terror und
Krieg schuf Dr. Yacoobi an zahlreichen Orten Afghanistans
Einrichtungen, in denen die Menschen neben schulischer Bildung auch
Unterstützung und Hilfe gegen Unterdrückung und Hass bekommen. Der
unermüdliche Einsatz von Dr. Yacoobi ist für viele Menschen ein
Lichtstreif am Horizont der Zukunft Afghanistans.
Um die Bewahrung und Wiederherstellung von Würde geht es auch dem
Arzt Dr. Denis Mukwege aus dem Kongo, der seit Jahren Tausende von
Vergewaltigungsopfern in diesem unter Bürgerkrieg und Gewalt
leidenden Land betreut. In einem Konflikt, in dem
Massenvergewaltigung zu einer zynischen Zerstörungs- und
Vertreibungsstrategie geworden ist, sorgt er sich tagein tagaus um
Heilung an Körper und Seele. Mehr als nur ein Mediziner, ist er
zugleich Anwalt der Menschenwürde, der gegen Stigmatisierung und
Diskriminierung kämpft. Das von ihm gegründete Krankenhaus in Bukavu
ist ein Ort der Hoffnung und der Humanität inmitten unvorstellbarer
Inhumanität.
An einem anderen Platz der Welt schafft auch Dr. Mitri Raheb Orte
der Begegnung, des Austauschs und des Dialogs: in Bethlehem, der
biblischen Stadt, die jedoch kein Platz des Friedens ist. Nahe der
Mauer zwischen Israelis und Palästinensern setzt sich der
evangelische Pfarrer trotz vieler Rückschläge und Bedrohungen für die
Verständigung von Christen, Moslems und Juden ein. Raheb hat eine
ganze Infrastruktur von Schulen, Gesundheitszentren und
Begegnungsstätten geschaffen, die das alltägliche Leben für die
Menschen in Bethlehem leichter machen. Dr. Rahebs Wirken ist die
Alternative zu Gewalt und Radikalisierung.
Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Roman Herzog wird die Laudatio auf
die vier ausgezeichneten Persönlichkeiten halten. Er begründete als
Bundespräsident 1997 mit seiner berühmten, großen "Ruck"-Rede die
Tradition der Berliner Reden der deutschen Staatsoberhäupter. Damals
sagte Prof. Herzog an die Adresse der Deutschen: "Wir müssen Abschied
nehmen von liebgewordenen Besitzständen. Alle sind angesprochen, alle
müssen mitmachen."
Media Control ehrt seit 1992 herausragende Persönlichkeiten mit
dem Deutschen Medienpreis. Preisträger der vergangenen Jahre waren:
Dr. Helmut Kohl, François Mitterrand, Yassir Arafat, Yitzhak Rabin,
Boris Jelzin, König Hussein von Jordanien, Nelson Mandela, Bill
Clinton, Gerhard Schröder, Rudolph Giuliani, Königin Silvia von
Schweden, Königin Rania von Jordanien, Kofi Annan, Hillary Clinton,
Bono, König Juan Carlos von Spanien, André Agassi und Steffi Graf,
Seine Heiligkeit der Dalai Lama, Bundeskanzlerin Angela Merkel und
Sir Richard Branson.
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