(ots) - Das größere Problem
Zweifellos kommen der CDU die immer neuen Vorwürfe gegen Christian
Wulff ungelegen. Die anhaltende Schwäche der FDP ist für die
Christdemokraten jedoch das weit größere Problem. Das hat sich beim
Bruch der Jamaika-Koalition im Saarland gezeigt. Und diese Sorge wird
es auch am 6. Mai geben, wenn in Schleswig-Holstein ein neuer Landtag
gewählt wird. Die Liberalen werden als möglicher Koalitionspartner
und Mehrheitsbeschaffer wohl ausfallen. Bewusst hat daher CDU-Chefin
Angela Merkel die Gemeinsamkeiten mit den Nord-Grünen in der
Haushaltspolitik betont.
Geht es nach den Umfragen, hat die Kritik am Bundespräsidenten der
Partei bisher nicht geschadet. Die CDU hat sogar noch zugelegt.
Offenbar unterscheiden die Wähler zwischen dem Verhalten Wulffs und
der Politik der CDU. Und zugleich empfinden viele Menschen die
Berichterstattung einiger Medien zu Recht als immer kleinkarierter.
Dennoch blicken CDU-Politiker auch mit Sorge auf den Verlauf der
Affäre. Noch verlangen lediglich Hinterbänkler, die sich profilieren
wollen, den Rücktritt des Bundespräsidenten. Doch es gärt in der
Partei, die Distanz zu Wulff nimmt zu. Der Hinweis von
Ministerpräsident David McAllister, er mache lieber an der Nordsee
Urlaub, ist überdeutlich. Wulff muss alle Fragen beantworten, diese
Forderung ist wieder und wieder zu hören. Geschieht dies nicht bald,
kann er auch für die Union noch zum Ballast werden, trotz bisher
anderslautender Umfragen.
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