(ots) -
Anders als oft behauptet, ist Deutschland in den vergangenen
Jahren keineswegs übermäßig auf die Lohnbremse getreten. Vielmehr
blieben die Lohnstückkosten in der deutschen Industrie seit 1999
unterm Strich konstant. Zwar steht Deutschland damit besser da als
die übrigen Euroländer, die von 1999 bis 2010 ein Lohnstückkostenplus
von 12 Prozent verzeichneten. In anderen großen Industriestaaten wie
den USA und Japan sanken die Kosten - in Euro umgerechnet - dagegen
um jeweils fast 30 Prozent. Damit blieben die Lohnstückkosten der
wichtigsten internationalen Konkurrenten insgesamt unter
Berücksichtigung des Wechselkurseinflusses seit 1999 unverändert. Das
deutsche Verarbeitende Gewerbe weist daher nach wie vor im
internationalen Vergleich das fünfthöchste Lohnstückkostenniveau auf.
Der deutsche Produktivitätsvorsprung ist zu gering, um die hohen
Arbeitskosten hierzulande wettzumachen. Insgesamt hat die
ausländische Konkurrenz einen Lohnstückkostenvorteil von 12 Prozent.
Zwar sind mit Großbritannien, Frankreich und Italien gerade die
anderen großen europäischen Volkswirtschaften teurer als Deutschland.
Doch weitere wichtige Lieferanten von Industriegütern haben deutlich
niedrigere Lohnstückkosten - in den USA und Japan etwa beträgt der
Abstand zur deutschen Industrie jeweils rund ein Viertel.
Christoph Schröder: Produktivität und Lohnstückkosten der
Industrie im internationalen Vergleich, in: IW-Trends 4/2011
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