(ots) - 70 Prozent der Paare entscheiden bei langfristigen
Geldanlagen und Altersvorsorge gemeinsam. Dabei werden sie zwischen
dem modernen VitalitÀtsdogma vom Aktivsein bis ins hohe Alter und den
Ăngsten vor der eigenen Sterblichkeit hin- und hergerissen. In der
Folge sorgen sie oft sehr planlos vor.
"Das Thema Altersvorsorge steht heute unter einem doppelten
psychologischen Druck", erlÀutern die Autoren der neuesten DIA-Studie
Ursula Groeger, Stephan GrĂŒnewald und Heiko Thomas vom Institut
rheingold in Köln. Einerseits wird das Thema Alter und Tod verdrÀngt
und der Genuss des Lebens in den Mittelpunkt gestellt. Der drohende
Finanzkollaps durch die Banken- und Schuldenkrise hat die Menschen in
ihrer Konzentration auf das Hier und Heute noch bestÀrkt, da jede
finanzielle Vorsorge unsicherer denn je erscheint.
"Mit vielfÀltigen, aber hÀufig unkoordinierten VorsorgeaktivitÀten
wollen sich die Menschen deshalb einfach beruhigen, ohne das Ergebnis
ihres Tuns genauer betrachten zu mĂŒssen", so die Studie. Dennoch
fĂŒhlen sich 73 Prozent der im Auftrag des Deutschen Instituts fĂŒr
Altersvorsorge (DIA) Befragten eher gut bis sehr gut fĂŒr ihren
"Dauerurlaub im Alter" abgesichert. Der Grund dĂŒrfte sein, dass die
DIA-Studie sich auf 1.000 Paare mit höherem finanziellen Spielraum
(Bruttomonatseinkommen 2.500 bis 7.500 Euro) konzentrierte, die in
der Lage sind Altersvorsorge aktiv zu betreiben.
Sechs typische Umgangsformen mit dem Thema Altersvorsorge lassen
sich pointiert beschreiben. Dazu zÀhlen "hortende Hamsterer" (26
Prozent der Befragten), "getriebene Jongleure" (7 Prozent),
"planvolle Umschichter" (26 Prozent), "sorglose Ignorierer" (13
Prozent), "abwartende Angst-Hasen" (12 Prozent) und "lockere
Verteiler" (11 Prozent).
Beim "hortenden Hamsterer" zeigt sich das Paar bescheiden und
geizig bis ins hohe Alter. Sie suchen Vorteile wie staatliche
Förderungen und hÀufen Vermögen an. Dennoch sind sie immer
unzufrieden und haben das GefĂŒhl, dass es nie reicht. Auch die
Partnerschaft ist fĂŒr sie ein "Besitz" nach dem Motto "Meine Frau /
mein Mann, mein Haus, mein Boot" und Teil der Vorsorge. Als
"getriebene Jongleure" werden Spielertypen beschrieben, die stets auf
der Suche nach neuen Anlagemöglichkeiten sind. Sie zeigen sich
risikofreudig und möchten sowohl bei der Altersvorsorge als auch in
der Partnerschaft möglichst jede Zusatzabsicherung nutzen. Die
"planvollen Umschichter" erweisen sich als sehr organisiert und
stellen in jeder Lebensphase die Produktschwerpunkte ihrer
Altersvorsorge komplett um. Beide Partner haben das beruhigende
GefĂŒhl, die Zukunft (als greifbare Immobilie oder andere
VorsorgemaĂnahmen) in der Hand zu haben. Die "sorglosen
Ignorierer"-Paare zeichnen sich hingegen durch ein ausgeprÀgtes
FreiheitsbedĂŒrfnis aus, sie wollen vor allem beweglich sein und
reisen. Beim Thema Altersvorsorge betreiben sie eine
Vogel-StrauĂ-Politik, leben nur im Jetzt und ignorieren das SpĂ€ter.
Sicherheiten suchen sie eher in einem groĂen Freundeskreis, der sie
spÀter einmal auffangen soll. Die "abwartenden Angst-Hasen" zeigen
sich wenig entscheidungsfreudig und reagieren zumeist nur auf Ă€uĂere
AnstöĂe. Verkomplizierungen und stĂ€ndiges Hinterfragen verhindern
Anlageentscheidungen. Ihr Lieblings-Vorsorgeprodukt ist das
Tagesgeldkonto, denn die tollsten Angebote erwartet sie nur in der
Zukunft. Der sechste Typ, die "lockeren Verteiler", verhÀlt sich wie
ein Eichhörnchen. Er legt viele Depots an, die er wieder vergisst und
freut sich bei jeder Wiederentdeckung geheimer ReichtĂŒmer, die ihm
ein GefĂŒhl von Sicherheit geben. Die ausreichende Vorsorge ist jedoch
eher gefĂŒhlt als real.
Frauen zÀhlen signifikant hÀufiger als MÀnner zu den "sorglosen
Ignorierern" (56,6 gegenĂŒber 43,5 Prozent) und abwartenden Angsthasen
(56 gegenĂŒber 44 Prozent). MĂ€nner zeigen sich hĂ€ufiger als Frauen als
"lockere Verteiler" (55,6 gegenĂŒber 44,4 Prozent) und "getriebene
Jongleure" (58,6 gegenĂŒber 41,4 Prozent). Mehr als zwei Drittel der
"getriebenen Jongleure" sind Eigenheimbesitzer, fast ebenso viele
"sorglose Ignorierer" und "abwartende Angsthasen" wohnen hingegen zur
Miete.
"Eines lÀsst sich festhalten: Quer durch alle Vorsorgetypen wirken
lange Laufzeiten und fixe BeitrÀge eher abschreckend", so
DIA-Sprecher Bernd Katzenstein. "Beliebt sind vor allem Produkte, die
hohe FlexibilitÀt und Lebendigkeit im Alter versprechen und damit
neben einer finanziellen auch eine psychologische Rendite
gewÀhrleisten." Dazu zÀhlen Kapital-Lebensversicherungen, die hÀufig
nach Abschluss wieder vergessen werden und kurzfristige
Tagesgeldkonten und SparbĂŒcher. Produkte, die staatliche
Geldgeschenke beinhalten wie vermögenswirksame Leistungen, RĂŒrup- und
Riester-Renten,. erscheinen Vielen ebenfalls attraktiv. Beliebt ist
vor allem die Immobilie, die neben ihrer finanziellen Rendite als
sicherer Vermögenswert auch eine psychologische Rendite als
freudebringender Nutzwert erbringt.
Pressekontakt:
Bernd Katzenstein
Telefon: 0221 / 9242 8105
E-Mail: katzenstein(at)dia-vorsorge.de