(ots) - Grenzen des Gigantismus
Die Havarie der "Costa Concordia" vor der italienischen Küste
besiegelt nicht den Untergang der Kreuzfahrtbranche. Zu viel deutet
auf menschliches Versagen hin, als dass die reisefreudige Kundschaft
nun in Angst und Panik ausbrechen würde.
Gleichwohl zeigt das Unglück von Giglio, dass selbst höchste
Sicherheitsstandards wenig nützen, wenn der Mensch schwere Fehler
macht. Im Fall der "Costa Concordia" dürfte die Zahl der Todesopfer
wohl nur deshalb vergleichsweise niedrig ausfallen, weil viele
Passagiere sich selbst retten konnten. Was aber, wenn das Schiff auf
hoher See gekentert wäre? Der Trend der Reedereien, immer größere
Schiffe bauen zu lassen, könnte sich hier rächen: Je mehr Passagiere
an Bord sind, desto schwieriger wird eine Evakuierung. Der
Gigantismus auf den Weltmeeren - das derzeit größte Kreuzfahrtschiff
bietet Platz für 6300 Passagiere und 2100 Besatzungsmitglieder - ist
aber auch aus ökologischer Sicht höchst fragwürdig. Einer aktuellen
Studie zufolge stößt ein Ozeanriese so viele Luftschadstoffe aus wie
fünf Millionen Autos - dabei gibt es längst Pläne für
umweltfreundlichere Antriebe.
Reedereien und Werften müssen beides, Sicherheit und
Umweltverträglichkeit, berücksichtigen. Dieses Plus an Qualität hat
selbstverständlich seinen Preis. Den aber sollten die Kunden zu
zahlen bereit sein, um wirklich ruhigen Gewissens reisen zu können.
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