(ots) - Sanktionen sind immer problematisch. Sie treffen die
Zivilbevölkerung im Iran und damit die schwächsten in der Kette. Sie
treffen die Länder, die diese Sanktionen aussprechen, auch selbst.
Der Sprit wird teurer, die Ölrechnung wird vor allem in Staaten
teurer, die ohnehin in Schwierigkeiten stecken wie Griechenland. Und
ob die Sanktionen Iran von seinem Atomprogramm abbringen, ist auch
aus wirtschaftlichen Gründen fraglich. China will iranisches Öl
kaufen. Es läuft also darauf hinaus: Die Europäer zahlen, die
Chinesen profitieren. Wir leben in einer vernetzten Welt. Das
betrifft nicht nur den Öl-, sondern auch den Geldmarkt. Der Iran wird
Schlupflöcher finden und Menschen oder Regierungen, die aus Europas
Sanktionen für sich ein Geschäft ableiten. Sanktionen muten
heutzutage altmodisch an, wie ein Ãœberbleibsel aus dem letzten oder
gar vorletzten Jahrhundert. So weit, so schlecht. Andererseits muss
man nicht in Israel leben, um die bloße Vorstellung von iranischen
Atombomben als Horror zu begreifen. Käme es so, und sehr viel spricht
dafür, würde eine Brennpunkt-Region noch unsicherer. Es käme zu einem
atomaren Wettlauf, etwa zwischen Iran und dem Nachbarn Saudi-Arabien;
aus einem Grenzscharmützel kann ein Atomkrieg werden. Es gibt keine
eindeutige Wahrheit. Sanktionen sind wohl nur das kleinere Ãœbel. Das
größere heißt Krieg.
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