(ots) - Von Merkel lernen
So ein Schirm, noch dazu von anderen gehalten, ist eine tolle
Sache: Man geht nur einen Schritt, und schon steht man, ohne großes
eigenes Dazutun, nicht mehr im Regen. Doch bleibt die Frage, ob es
oft nicht besser wäre, sich den Stürmen der Zeit zu stellen.
Übertragen auf die EU-Krisenstaaten, heißt dies: Die Schutzschirme
sollten nicht zu groß ausfallen, weil dann die Neigung gefördert
wird, sich auf Kosten anderer in Sicherheit zu bringen, statt
dringend notwendige Reformen voranzutreiben.
Indem Angela Merkel, zumindest für den Augenblick, eine Ausweitung
des dauerhaften Rettungsfonds ESM ablehnt, stellt sie also eine
wichtige Grundsatzfrage. Kurzfristig kann es sinnvoll sein, Staaten
zahlungsfähig zu halten. Langfristig muss aber deutlich mehr
geschehen, müssen staatliche und wirtschaftliche Strukturen so
verändert werden, dass Wachstum gefördert wird. Nur so kann die Krise
gelöst werden. Alles andere ist Flickschusterei. Viel wäre im Übrigen
schon gewonnen, wenn die Krisenstaaten wenigstens gewillt und in der
Lage wären, fällige Steuern einzutreiben. Denn jede Milliarde, die
auf diese Weise in die Kassen fließt, entlastet die Partner in der
EU. Es gibt viel zu tun, in Italien, Griechenland und anderswo.
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