(ots) - Schlüssel in Nordafrika
Wer die gegen den Iran beschlossenen Sanktionen als Durchbruch
feiert, verkennt zwei Dinge: Erstens kann niemand garantieren, dass
vom Iran verkauftes Öl nicht doch in Europa landet. Dies ist
jederzeit möglich aufgrund undurchsichtiger Zwischenhändlerstrukturen
im Mittleren und Fernen Osten und der Tatsache, dass Russland,
Deutschlands Hauptlieferant, nach wie vor intensiven Ölhandel mit dem
Iran betreibt. Zweitens könnten die Maßnahmen zu spät kommen, weil
sie erst im Juli voll wirksam werden und den iranischen Machthabern
so weitere Zeit für den Bau der Atombombe lassen.
Die EU-Außenminister haben mit dem Beschluss trotzdem ein Zeichen
gesetzt, eines der Geschlossenheit nach innen und der
Entschlossenheit nach außen, das gefährliche Gebaren der Mullahs
nicht weiter tatenlos hinzunehmen. Leidtragende des Lieferausfalls in
Europa werden vor allem Griechenland, Italien und Spanien sein:
Innerhalb der EU sind sie Hauptabnehmer des iranischen Öls und
Hauptempfänger der Hilfen aus diversen Rettungsfonds gegen die
Schuldenkrise. Eine Lösung liegt nahe: die Reaktivierung der
Ölförderung in den Staaten Nordafrikas wie Libyen und Ägypten. Die
EU-Politik muss in dieser Region generell ihre Anstrengungen und
Investitionen verstärken: Für Europa liegt hier der Schlüssel für
gesicherte Energieversorgung und friedliches Zusammenleben in den
nächsten Jahrzehnten.
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