(ots) - Angela Merkel ist in Europa in die Defensive
geraten. Unisono fordern die anderen Regierungen, Berlin müsse mehr
tun in der Euro-Krise. Im Klartext: Deutschland soll zusätzliches
Geld geben. Die Kanzlerin aber blockt alle Begehrlichkeiten ab. In
Italien, Griechenland oder Spanien ist Merkel inzwischen zum
Feindbild Nummer eins aufgestiegen. Statt als Gewinner der
Währungsunion Solidarität mit den ins Schlingern geratenen Partnern
zu zeigen, gibt sie stur die Sparkommissarin und nervt die anderen
mit besserwisserischen Ratschlägen wie einer Schuldenbremse nach
deutschem Vorbild. So sieht man es jedenfalls in Rom und Athen, und
nicht nur dort. Auf dem EU-Gipfel wird sich Merkel einiges anhören
müssen. Und tatsächlich macht sie sich angreifbar, wenn sie von den
Partnern strenges Sparen einfordert, aber gleichzeitig mehr Impulse
für Wachstum anmahnt. Wie sollen Spanien oder Portugal das
bewerkstelligen? Merkel wird ihre Blockade auf Dauer nicht
durchhalten. Sie muss den anderen Ländern entgegenkommen. Sonst
riskiert sie eine Isolation Berlins. Und damit wäre niemandem
geholfen.
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