(ots) - Klug, aber ratlos
Madame Non hat wieder zugeschlagen. Angela Merkel lässt alle
Kritik beim Wirtschaftsforum in Davos an ihrem Kurs in der Euro-Krise
abperlen. Gut so. An Ratschlägen mangelt es in dem noblen Schweizer
Skiort wahrlich nicht. Börsenguru George Soros verlangt unverzüglich
gemeinsame Anleihen von Euro-Staaten, Euro-Bonds genannt.
Weltbank-Chef Robert Zoellick sagt, Deutschland müsse mehr Führung
zeigen - was auch immer das konkret bedeuten soll.
Die Wahrheit ist: In Davos sitzt zwar die Weltwirtschaftselite
beisammen, aber auch dort weiß niemand, wie die Euro-Krise zu lösen
ist. Ein vergleichbares Ereignis hat es bisher nicht gegeben. Merkel
handelt daher zurückhaltend, strebt eine Lösung der Probleme in
Trippelschritten an. Eine richtige Strategie, um den großen Knall
abzuwenden.
Ohnehin würde man sich etwas mehr Zurückhaltung der Teilnehmer des
Treffens in Sachen Euro-Krise wünschen. Denn auch wenn das sicher
nicht für alle Anwesenden gilt: Viele dort haben die weltweite
Finanzkrise mitzuverantworten. Das gilt etwa für die zahlreichen
Wirtschaftsprofessoren, die jahrelang Irrlehren von unfehlbaren
Märkten verbreitet haben.
Wenn sich die Teilnehmer des Forums in Davos daher allein an
Angela Merkel und ihrer Euro-Politik abarbeiten, ist das zu wenig.
Die Welt will Antworten auf wichtige Fragen, etwa zur Regulierung von
Banken und Börsengeschäften. Das sollte Hauptgesprächsthema des
Treffens sein.
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