Bei Kälte und Windflaute wird es dunkel!
(pressrelations) -
ORC-Fachverband e.V. / Essen, den 26.01.2012
Durch den Wegfall von 20 Gigawatt Kraftwerksleistung wird es zunehmend komplizierter, die deutschen Energie-Versorgungsnetze zu stabilisieren. Gegenwärtig stehen die Netze unter einer bisher nicht gekannten Belastung, was zu immer stärkeren negativen Auswirkungen auf die Systemsicherheit führt. In der vergangenen Woche hat der Chef des Netzbetreibers 50Hertz Transmission, Hr. Schucht, darauf hingewiesen, dass die Situation besonders im Ballungsraum Hamburg sowie im Rhein-Main-Gebiet kritisch sei. Diese Warnung macht die größer werdende Blackout-Gefahr überregionaler Versorgungsbereiche deutlich.
Vor diesem dramatischen Hintergrund erscheint es geradezu absurd, dass deutsche Grundlastreserven in Höhe mehrerer tausend Megawatt elek¬trischer Leistung bisher nicht genutzt werden. Dies legt eine Kurzstudie offen, die vor der ENERGIEWENDE im Jahr 2008 unter Wirtschaftsminister Michael Glos / CSU erstellt wurde, in der das elektrische Potenzial, welches aus Abwärme der Baustoffindustrie, der Metallurgie, der Chemieindustrie, der Landwirtschaft sowie der Automobil¬industrie generiert werden könne, ermittelt wurde.
Um diese Potenziale zu erschließen, bedarf es jedoch hoher Anfangsinvestitionen, die wie im Bereich der Regenerativen Energien nur durch entsprechende Anreize von der Wirtschaft getätigt werden. Im Zuge der Novellierung des KWK-G (Kraft-Wärme-Kopplung-Gesetz) fordert der ORC-Fachverband e.V. die Bundesregierung auf, Anreize für solche Investitionen zur Wandlung von Abwärme in Strom zu schaffen. Dies ist insbesondere aufgrund der gegenwärtigen dramatischen Energiesituation dringender denn je. Experten sind der Auffassung, dass ein solcher Anreiz in Form eines Abwärme-Kraft-Bonus (AK-Bonus), verankert im neuen KWK-G, gegeben werden muss. Dieser würde die Verstromung von vorhandenen Abwärmeressourcen aus oben genannten Industrien ratifizieren. Nach einstimmiger Bewertung würde ein solcher Bonus zur Erschließung vorhandener CO2-freier und grundlastfähiger Energieressourcen führen, die der Leistung mehrerer Atommeiler entsprächen. Zudem könne durch Nutzung vorgenannter Energie¬quellen auf komplizierte Genehmigungs¬verfahren sowie auf neue Trassen für die Weiterleitung der erzeugten Energie verzichtet werden.
Dr. iur. Christian Gloria
ORC-Fachverband e.V.
Kontakt: www.orc-fachverband.de